08.05.2025 👍1

Karrierefaktor KI: Warum Kommunikation und Neugier wichtiger werden als Titel

Künstliche Intelligenz verändert nicht nur den Arbeitsmarkt, sondern auch die Anforderungen an Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Im ausführlichen Interview mit Dominic von Proeck, Unternehmer und Gastdozent an der Hochschule Fresenius, zeigt sich: Wer KI effektiv einsetzen kann, profitiert nicht nur finanziell – sondern ist auch besser auf Führungsverantwortung vorbereitet als viele promovierte Fachkräfte.

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Bildung und Arbeitswelt gewinnt rasant an Bedeutung. Besonders an der Hochschule Fresenius wird das Thema konsequent und praxisnah behandelt – durch spezielle Studienmodule, eine eigene KI-Plattform und den gezielten Einsatz von Expertinnen und Experten wie Dominic von Proeck. Als Gründer von „Leaders of AI“ und seit 2024 Gastdozent an der Hochschule bringt von Proeck tiefgreifende Erfahrungen aus Wirtschaft und Technologie in die Lehre ein. Seine Einschätzung: KI-Skills sind schon heute oft karriereentscheidender als ein Doktortitel.

Im Interview vom 17. April 2025 mit der Hochschule Fresenius erklärt von Proeck: „KI-Skills bedeuten momentan im Schnitt 16 Prozent mehr Gehalt – das ist fünfmal so viel wie bei der nächstgefragtesten Fähigkeit.“ In seinem eigenen Unternehmen zahlt er für Mitarbeitende mit KI-Kenntnissen bis zu 70 Prozent höhere Gehälter als früher in vergleichbaren Positionen.

Dabei geht es laut von Proeck längst nicht mehr nur um technisches Know-how. Der Schlüssel zum erfolgreichen Einsatz von KI liegt vor allem in kommunikativen Fähigkeiten. „Je besser du Aufgaben briefen und Feedback geben kannst, desto hochwertiger arbeiten KI-Tools für dich“, so von Proeck. Diese Fähigkeit, Aufgaben klar zu formulieren, zu reflektieren und nachzujustieren, sei aktuell wichtiger als klassische IT-Kompetenzen. Führungskräfte, die traditionell wenig digitalaffin sind, erzielen mit KI besonders gute Ergebnisse – vorausgesetzt, sie bringen Erfahrung in Menschenführung und Kommunikation mit.

An der Hochschule Fresenius werden diese Fähigkeiten gezielt gefördert. Projekte wie „Next Generation:AI“ ermöglichen Studierenden den datenschutzkonformen Zugang zu Sprachmodellen wie ChatGPT und integrieren KI praxisnah in das Studium. Neben technischer Schulung geht es dabei auch um Haltungsfragen: Welche Verantwortung tragen Studierende im Umgang mit KI? Welche ethischen und strategischen Entscheidungen müssen sie treffen?

Für von Proeck steht fest: Die Zeiten, in denen ein Hochschulabschluss allein für beruflichen Erfolg ausreichte, sind vorbei. Entscheidend sei heute die Fähigkeit, KI sinnvoll in den Arbeitsalltag zu integrieren – und das nicht nur in der IT, sondern in nahezu allen Branchen. „Ich kenne kaum eine Branche, die nicht von KI profitiert. Bei uns gibt es zum Beispiel keinen Termin mehr ohne unseren KI-Protokollanten Fred“, berichtet er. Dieser überträgt automatisch Aufgaben in Projektmanagement-Tools oder CRM-Systeme.

Gleichzeitig warnt der KI-Experte vor einer unkritischen Nutzung: In sensiblen Bereichen wie Medizin oder Bauingenieurwesen könne ein KI-Fehler schwerwiegende Folgen haben. Deshalb seien logisches und kritisches Denken sowie Grundkenntnisse in Programmierung nach wie vor zentrale Kompetenzen. Darüber hinaus sieht von Proeck Neugier als entscheidenden Antrieb: „Einfach mal ausprobieren – das ist die Haltung, die junge Menschen heute brauchen.“

Die Hochschule Fresenius hebt sich in seinen Augen durch eine durchdachte und nachhaltige KI-Strategie von anderen Bildungsanbietern ab. Sie investiere bewusst in Know-how und Zusammenarbeit mit Fachleuten statt in kurzfristige Marketingaktionen. Die klare Positionierung und stetige Weiterentwicklung der Studiengänge bewertet von Proeck als zukunftsweisend.

Auch für Führungskräfte bietet KI neue Perspektiven – etwa als Sparringspartner in Entscheidungsprozessen oder als Unterstützung im Recruiting. Letztlich sei der Umgang mit KI „keine rein technische Frage, sondern vor allem eine Frage der Haltung“, so von Proeck. Diese Haltung, gepaart mit Neugier, Kommunikationsfähigkeit und kritischem Denken, will die Hochschule Fresenius ihren Studierenden systematisch vermitteln.

Hochschule Fresenius vom 8.5.2025
Foto: Dominic von Proeck/Hochschule Fresenius
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