Fernabitur & Schule

Fernabi: Brauche ich zusätzliches Lernmaterial?

Es scheint auf den ersten Blick unglaublich: Kann es wirklich sein, dass man das Abitur, mit dem Gymnasiasten etliche Jahre verbringen, einfach nur mit etwas über hundert Studienheften erfolgreich ablegen kann? Ja, das kann man grundsätzlich schon. Rein theoretisch kann man das Abitur nachholen, ohne jemals in weitere Bücher oder andere Quellen hineinzusehen. Allerdings ist das auch wirklich eher graue Theorie, denn das schaffen nur die allerwenigsten. Die meisten sind auf zusätzliches Lernmaterial angewiesen, wenn sie das Abitur nachmachen wollen. Ich werde euch heute mal aus meiner Erfahrung heraus berichten, in welchen Fächern ich Lernmaterial als sinnvoll empfand und euch auch die eine oder andere Empfehlung aussprechen.

Mathematik

In Mathematik ist Zusatzliteratur ein absolutes Muss, wenn ihr nicht bereits vorher in den Oberstufenstoff hineinschnuppern konntet. Erstens ist dies nur allzu oft für das weitere Verständnis erforderlich. Zweitens reichen die Übungsaufgaben in den Mathematik-Studienheften im Fernabi bei weitem nicht aus. Einige Literaturtipps für Mathematik habe ich vor kurzem schon einmal in meinem Artikel Mathe im Fernabitur – ist Mathematik zu schaffen? gegeben.

Deutsch

Hier werdet ihr sowieso zwangsweise mit zusätzlicher Literatur konfrontiert, denn ihr müsst des Öfteren Lektüren lesen. Während dem Fernabitur habe ich in Deutsch nie weitere Bücher verwendet. In der mündlichen Prüfung in Deutsch wählt man zwei Bücher aus, über die man geprüft wird. Diesbezüglich kann es sich lohnen, so genannte Lektüreschlüssel sowie Interpretationen zu holen. So bekommt man einen tieferen Einblick in die Beziehungen, die Charaktere und die Handlung eines Buches. Genaue Empfehlungen spare ich mir an dieser Stelle, da es ja sehr viele verschiedene Lektüren gibt, mit denen ihr das Abitur bestreiten könnt.

Gemeinschaftskunde/Sozialkunde

In Gemeinschaftskunde hilft stumpfes Auswendiglernen wenig, hier kommt es eher auf ein breit gefächertes Allgemeinwissen an. Und das bekommt ihr nur, indem ihr euch auch auf andere Quellen stürzt. Die ILSler empfehlen, man sollte eine überregionale Zeitung lesen (bei mir hieß die Empfehlung damals „Die Welt“). Das mag sicherlich auch ganz nützlich sein, hat für mich aber nicht den entscheidenden Erfolg gebracht. Sehr hilfreich waren die so genannten „Informationen zur politischen Bildung“ des BPB. Beim BPB könnt ihr zahlreiche Publikationen zu den verschiedensten Themen aus dem Bereich Gemeinschaftskunde bestellen. Bei den meisten Heften ist die Bestellung sogar kostenlos, lediglich die Versandkosten müsst ihr bezahlen. Ich habe mir bestimmt 100 Hefte auf einmal bestellt und mir dann nach und nach eines nach dem anderen vorgenommen.

Wenn ihr euch in Gemeinschaftskunde ein Thema genauer vornehmen wollt, solltet ihr mal einen Blick auf die Literaturhinweise und -empfehlungen im Studienheft werfen, dort findet ihr viel nützliche Literatur.

Englisch

Was ihr in Englisch an Zusatzliteratur braucht, hängt natürlich davon ab, wie fit ihr in der Sprache seid. Eine gute Grammatikübersicht (z. B. Grammatik auf einen Blick von PONS) empfand ich immer als sehr nützlich, um mal eben etwas nachzusehen. Wenn ihr in der Grammatik noch nicht so fit seid, lohnt sich natürlich ein Grammatikübungsbuch, denn dann werden die Übungen in den Studienheften wahrscheinlich nicht reichen.

Davon abgesehen lohnt es sich immer, englische Bücher zu lesen (das dürfen ruhig sogar Romane sein). Auch Tageszeitungen machen durchaus Sinn. Von vielen wird die Zeitschrift „Spotlight“ gelesen. Sie enthält zahlreiche Artikel in Englisch und daneben eine deutsche Übersetzung sowie Vokabelhinweise. So macht das Vokabellernen auch Spaß. Eine weitere Möglichkeit sind Podcasts.

Französisch

Hier gilt grundsätzlich dasselbe wie für Englisch. Für Französisch kann ich euch hervorragende Grammatikbücher empfehlen, mit denen ich auch gelernt habe. Das Niveau Débutant ist für diejenigen am besten geeignet, die noch keine Vorkenntnisse haben. Das Niveau avancé deckt den größten Teil des Stoffs ab, lässt aber die absoluten Basics aus.

Chemie

Die Studienhefte in Chemie sind zwar sehr verständlich geschrieben, allerdings auch zu flach, um alleine damit die Hochschulreife-Prüfung zu bestehen. Deshalb hatten wir in diesem Fach sehr viel zusätzliche Literatur. Gut gelernt habe ich beispielsweise mit Chemie für Dummies und dem Abitur Training Chemie 1 vom Stark Verlag

Geographie

In Geographie hatte ich keine Zusatzliteratur. Nicht, weil ich nicht mochte, sondern weil ich nichts Passendes gefunden hatte. Ich hatte das Thema Wald. Zum Lebensraum Wald gäbe es zwar genügend Literatur, aber kaum gute Bücher, die das Thema geografisch aufbereiten. Ich habe mich daher vor allem mit den Studienheften vorbereitet.

Geschichte

In Geschichte bereiten euch die Studienhefte schon einmal sehr gut auf eure Prüfung nach dem Abitur Fernstudium vor. Allerdings solltet ihr hier nicht nur ein paar Jahreszahlen aufsagen können, sondern müsst auch tiefer in die Geschehnisse der jeweiligen Zeit eintauchen. Hierfür findet ihr extrem viel Literatur. Ich fand für meine Themen Erster und Zweiter Weltkrieg beispielsweise diese Bücher gut:

Unterlagen vom Fernlehrgangsanbieter

Als es bei mir damals auf die Prüfung zuging, habe ich vom ILS stapelweise Lernunterlagen bekommen. Im Großen und Ganzen handelte es sich dabei um Kopien aus den verschiedensten Büchern. Mit strategischem Lernen hatte diese Sammlung an Wissensfetzen zwar nichts zu tun, war aber ganz gut geeignet, um die Studienhefte und die zusätzliche Literatur noch mit Details zu ergänzen.

Fazit

Ob ihr in eurem Fernstudium Abitur zusätzliche Literatur nutzen möchtet, bleibt natürlich euch überlassen. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus gebe ich euch nur einen Rat: Vermeidet es, jedes Buch selber zu kaufen. Ich arbeite gerne mit eigenen Büchern und habe deshalb mit Sicherheit weit über tausend Euro für Bücher ausgegeben, die teilweise schlicht und ergreifend nutzlos waren. Nutzt eine nahegelegene Bücherei und kauft wirklich nur die Bücher, die ihr wirklich gut findet und die euch langfristig nutzen. Sonst seid ihr irgendwann „pleite“, habt aber den Schrank voller Mathematikbücher stehen.

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