12.06.2025

Studierende setzen auf Künstliche Intelligenz – Hochschulen hinken bei KI-Kompetenzen hinterher

Rund 65 Prozent der Studierenden an deutschen und österreichischen Hochschulen nutzen Künstliche Intelligenz (KI) regelmäßig im Studium – ein Viertel sogar täglich. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung des CHE Centrums für Hochschulentwicklung auf Basis einer Befragung von 23.288 Studierenden im Wintersemester 2024/25. Die Nutzung erfolgt vor allem zur allgemeinen Recherche, für Brainstorming oder als Lernhilfe. Gleichzeitig bewerten viele Studierende das Angebot ihrer Hochschule zum Erwerb von KI-Kompetenzen als unzureichend.

Laut der Untersuchung im Rahmen des CHE Hochschulrankings 2025 greifen die meisten Studierenden auf KI-Tools wie ChatGPT zurück, um sich einen Überblick über Themen zu verschaffen oder Informationen aufzubereiten. Für komplexere Aufgaben wie die automatisierte Texterstellung wird KI hingegen deutlich seltener verwendet – rund ein Drittel der Befragten gab an, dafür noch nie ein KI-Tool genutzt zu haben.

Zwischen den Fachrichtungen zeigen sich deutliche Unterschiede. So nutzen mehr als 75 Prozent der Studierenden im Fach Mechatronik KI-Tools mindestens einmal pro Woche. In der Fächergruppe Bau- und Umweltingenieurwesen ist es hingegen nur etwa die Hälfte. Auch die Verwendungszwecke variieren stark: Während in der Romanistik Übersetzungen im Vordergrund stehen, setzen Germanistik-Studierende KI eher zurückhaltend ein.

Trotz der hohen Nutzungsrate fällt das Urteil über die Hochschulen kritisch aus: Die Angebote zur Vermittlung von KI-Kompetenzen bewerten die Studierenden im Schnitt nur mit 2,7 von 5 möglichen Sternen. Insbesondere fehlt es aus Sicht vieler Befragter an klaren Lehrkonzepten, strukturierten Lernangeboten und ethischen Richtlinien im Umgang mit KI.

Die Erwartungen an die Hochschulen sind hoch. Knapp die Hälfte der Befragten wünscht sich mehr und besser zugängliche Lernangebote zu KI. Besonders wichtig ist den Studierenden dabei ein sensibler Umgang mit Datenschutz sowie transparente Regelungen für die Nutzung von KI in Prüfungen. Während 44,3 Prozent die Nutzung von KI in Prüfungsleistungen ablehnen, befürworten 35,6 Prozent eine solche Möglichkeit.

Die Studienautorinnen und -autoren – Marc Hüsch und Nina Horstmann vom CHE sowie Andreas Breiter von der Universität Bremen – sehen in den Ergebnissen ein deutliches Signal an Hochschulen und Fachbereiche. KI-Kompetenzen müssten systematisch im Curriculum verankert und fachspezifisch vermittelt werden. Nur so lasse sich der Umgang mit KI nachhaltig und chancengerecht gestalten.

Die vollständigen Ergebnisse der Befragung sowie fachspezifische Auswertungen zur Nutzung und Bewertung von KI im Studium sind im interaktiven DatenCHECK auf hochschuldaten.de einsehbar.

Quelle: Pressemitteilung des CHE Centrum für Hochschulentwicklung vom 12. Juni 2025
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