Fernstudium & Fernuni

Erfahrungen im Fernstudium Digital Business an der IU: Michael Schmid im Interview

Michael Schmid studiert an der IU Internationalen Hochschule Digital Business und betreibt die Website ich-mach-weiter.de. Im Interview mit mir berichtet er ausführlich über seine Erfahrungen im IU Fernstudium.

Helena: Michael, bis vor Kurzem hast du mit deiner Familie in Shanghai gelebt und von dort aus Digital Business im Fernstudium an der IU Internationalen Hochschule studiert. Wie kam es dazu?

Michael: Hallo zusammen und hm, das Warum dahinter ist schon ziemlich komplex. Fangen wir ganz vorne an. Ich war rund 20 Jahre im gleichen Unternehmen angestellt. Davon viele Jahre als Expat in China. Zuletzt am Stammsitz in Bayern als Elektrotechniker in der Anlagenplanung. Wie überall in schnell wachsenden Unternehmen nahm der Wandel seinen Lauf und mein Job machte mir von Jahr zu Jahr weniger Spaß. Dann kam ein Angebot zur Veränderung - meiner Frau wurde eine Expat Stelle in Shanghai angeboten. Doch was hat das mit mir zu tun? Schnell erklärt. Ich hatte damals noch Anspruch auf zwei Jahre Elternzeit. So kam es, dass wir als Familie nach Shanghai zogen. Meine Frau als Expat und ich als Familienvater.

Und ganz klar, wenn nicht jetzt, wann dann. Ich hatte mich sogleich entschlossen, meinem langweiligen Job an die Pelle zu rücken. Daher das Fernstudium zum Bachelor „Digital Business“.

Helena: Welche Herausforderungen brachte das Leben und Studieren im Ausland mit sich?

Michael: Kurz gesagt. Weder das Leben noch das Studieren im Ausland war für uns/mich herausfordernd. Warum? Da ich im Vorfeld bereits mehrere Jahre in China lebte, wussten wir, worauf es dort ankommt. Das Fernstudium an der IU erfolgt zu 100 % online. Wo auch immer auf der Welt und zu welcher Zeit du studierst, macht keinen Unterschied. Die einzige Herausforderung in China war bzw. ist das zensierte Internet (mit dem richtigen VPN aber kein Problem).

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So einfach wie gerade erklärt war es nicht. Der Knackpunkt ist die Familie. „Familie“, es hört sich an wie im Traum. Meine Frau geht arbeiten, ich habe zwei Jahre Elternzeit und kann gechillt studieren. Fakt ist – unser Sohn war erst drei Jahre und an ein lockeres Leben als Hausmann war nicht zu denken. Neue Umgebung, neue Viren! Der Kleine war im ersten Jahr ständig krank. Was macht man mit Kindern in den Ferien (wenn keine Verwandten zum Abgeben in der Nähe sind)? Bei meiner Frau war als Expat nicht nach acht Stunden Feierabend. In Summe blieb mir wesentlich weniger Zeit (und Nerven) für das Studium als gedacht. Die Folge war, dass sich Semester für Semester mehr und mehr Module aufstauten und der Studienablaufplan in Vollzeit nicht wie geplant zu schaffen war. Wäre es mir auch in Deutschland so ergangen? Ohne Unterstützung durch Eltern und Bekannte denke ich schon.

Helena: Kannst du etwas dazu sagen, ob es signifikante Unterschiede zwischen einem Fernstudium in Deutschland und einem Fernstudium aus dem Ausland gibt?

Michael: Aus meiner Erfahrung spielt es keine Rolle, wo man sich befindet. Ein online basiertes Fernstudium (wie bei mir an der IU) kannst du von überall auf der Welt absolvieren. Mein Tipp: Interessenten sollten sich im Vorfeld bei der gewünschten Fernhochschule informiert, in welchem Umfang das gewünschte Fernstudium online machbar ist.

Helena: Du bist Vater. Ließ sich dein Studium gut in den Alltag mit Kindern integrieren? Wie sah in dieser Zeit dein Tagesablauf aus?

Michael: Kinder sind individuell. 😉 Zusammengefasst kann ich sagen: Ein Fernstudium ist sogar neben der Kindererziehung möglich. Schwer zu schaffen wird folgende Kombi: Vollzeitjob + Kindererziehung. Es kommt viel auf den Partner an, in welchen Umfängen dieser unterstützen kann. Kinder werden krank und haben Ferien. In diesen Phasen bleibt deutlich weniger Zeit fürs Studium. Zu meiner Situation: Meine Frau war Vollzeit berufstätig und auch nach Feierabend und am Wochenende stark eingebunden. Die Kindererziehung und der Haushalt war zu 100 % in meiner Hand. Unser Nachwuchs war von 9:00 – 14:00 Uhr im Kindergarten. Diesen Zeitraum nutzte ich fürs Fernstudium und meine Praxisprojekt. In den Ferien und in Krankheitszeiten (Nachwuchs oder ich selbst) pausierte das Studium.

Helena: Welche Lerninhalte machen den Studiengang Digital Business an der IU deiner Meinung nach besonders interessant?

Michael: Für mich waren es definitiv folgende zwei: 1. Das wissenschaftliche Arbeiten, da ich vorher noch nicht damit zu tun hatte und es mir ab dem ersten Workbook wirklich Spaß machte mich damit zu beschäftigen. 2. Alles, was den Schwerpunkt „Digital Marketing“ betrifft, da ich diese Themen direkt in der Praxis umsetzten kann. Es ist genial zu sehen, wenn man Dinge umsetzt und damit Ergebnisse erzielt.

Helena: Auf welche Art und Weise sammelt man in diesem Studiengang praktische Erfahrungen? Inwiefern war dies aus dem Ausland heraus möglich?

Michael: Ich bin ein Praktiker. Daher überlegte ich mir bereits nach ein paar Monaten im Studium, wie ich das Wissen praktisch anwenden kann. Die Idee, eine eigene Webseite aufzubauen, war geboren. So konnte ich das Wissen aus dem Fernstudium „Digital Business“ von Anfang an mit einem Praxisprojekt verbinden. Auch hier galt für mich – Bloggen und Studieren geht überall, vernünftiges Internet vorausgesetzt.

Helena: Wie lange hast du in etwa benötigt, um ein Modul zu absolvieren?

Michael: Module sind so individuell wie Kinder. 😉 Von zwei Wochen bis zwei Monate war alles dabei. Die Module an der IU haben zum Teil erhebliche Unterschiede im Umfang. Zudem gab es Module, bei welchen ich bereits Erfahrung hatte, diese waren im Nu erledigt. Auf andere Module hatte ich keinen Bock (da sehr umfangreich und nur zum auswendig lernen), dies dauerten dann schon mal zwei Monate.

Helena: Hattest du durch dein Studium im Ausland weniger Kontakt zu deinen Kommilitonen als andere?

Michael: Mehr oder weniger kann ich nicht beurteilen. Im Nachhinein war es wichtig, dass ich von Anfang an über eine „Digital Business – WhatsApp-Gruppe“ vernetzt war. Dort tauschen sich die Kommilitonen bei allen Fragen rund ums Studium aus. Für mich war dieser Austausch absolut hilfreich, aber auch ausreichend.

Helena: Sind die Lehrmaterialien leicht verständlich? Inwieweit bietet die IU Hilfestellungen, wenn man doch einmal Schwierigkeiten haben sollte, den Lernstoff zu verstehen?

Michael: Ich hatte keine nennenswerten Probleme mit den Lehrmaterialien und kam immer gut zurecht. Wer nach Fehlern sucht, wird bestimmt was finden. Aber für die abschließende Klausur ist das sicherlich nicht relevant. Und was zählt, ist das Ergebnis und nicht der Weg dorthin. Hilfestellung von der IU war für mich nicht nötig. Es reichte der Austausch in der bereits genannten WhatsApp-Gruppe.

Helena: Du hast dein Fernstudium absolviert, ohne Abitur gemacht zu haben. Unter welchen Voraussetzungen war dies möglich?

Michael: Der Abschluss „Staatlich geprüften Techniker“ von 2008, bescheinigt mir die „Fachhochschulreife“. Somit war ich in der Studienwahl flexibel und konnte mich direkt an der IU in den fachfremden Bachelor-Studiengang „Digital Business“ einschreiben.

Helena: Deine Erfahrungen im Bereich berufliche Weiterbildung sammelst du auf deinem Blog ich-mach-weiter.de. Welche drei wichtigen Tipps würdest du Menschen mit auf den Weg geben, die einen ähnlichen Weg einschlagen möchten wie du?

Michael: Ohne Spaß und Leidenschaft kein Erfolg. Ein langweiliger Job und keine Perspektiven trieben mich ins Fernstudium. Mit dem Bachelorabschluss steht einer weiteren Karriere nichts mehr im Weg. Doch schon nach einem Semester Fernstudium merkte ich, dass ich dafür keine Leidenschaft hatte und der Spaß auf der Strecke blieb. Daher startete ich mein Praxisprojekt, den Blog ich-mach-weiter.de. Ich merkte schnell, wie ich dafür eine Leidenschaft entwickelte. Es machte Spaß zu sehen, dass mein eigenes „Ding“ mehr und mehr Leser anzog. Aber plötzlich ging es mir wie vor der Eisdiele – Haselnuss oder Schoko? - Studium oder Blog? Na klar, Haselnuss und Schoko - im Becher. Oder: Das Studium als Grundlage und Content-Lieferant für den Blog.

Jedoch war es wichtig, mein ursprüngliches Ziel anzupassen. Das Fernstudium innerhalb von drei Jahren als Karrieresprungbrett zu beenden, war so nicht zu schaffen. Pass deine Ziele an, wenn es an der Zeit ist. Kennst du es? Motivationstrainer predigen Sprüche wie, „Erreiche was du dir vorgenommen hast“, als könnte jeder täglich einen Marathon laufen. Ja, es ist wichtig, ein Ziel zu haben! Doch wenn es nicht erreichbar ist, warum soll ich mich daran binden? Ich halte nichts von den ganzen Sprüchen, denn die Praxis sieht meist anders aus. Wie sollte ich mein Fernstudium im geplanten Vollzeit-Modell durchziehen, wenn es aufgrund der Familiensituation zeitlich nicht machbar war? Warum sollte ich all meine Kraft auf das Fernstudium legen, wenn ich währenddessen feststelle, dass Bloggen meine neue Leidenschaft geworden ist?

Aus meiner Sicht ist es wichtiger, seine Ziele zur richtigen Zeit anzupassen, als diese Stur zu beenden. Mein Tipp: Überlege dir vor jedem Semester, ob sich deine Lebenssituation geändert hat. Hast du einen neuen Job, der dich extrem belastet ober kannst du aufgrund von Kurzarbeit sogar mehr ins Studium investieren? Egal wie - überlege dir die Auswirkungen und passe, wenn möglich dein Zeitmodell an oder ziehe ein Urlaubssemester in Betracht. Wichtig ist, nicht zu erzwingen. Erzwinge nichts Zwang macht unglücklich – Punkt. Erinnere dich zurück, als du ein Kind warst. Hast du gerne den Tisch abgeräumt? Bestimmt nicht. Das Warum dahinter waren deine Eltern. Das täglich „räum bitte nach dem Essen deine Sachen weg“ wurde irgendwann zur inneren Blockade. Und genau so bleibt es unser ganzes Leben (auch wenn wir nicht mehr von unseren Eltern zu etwas gezwungen werden).

Im Studium ist es ähnlich, obwohl du dich selbst dazu entschieden hast. Der Grund ist einfach. Das Studium folgt einem vorgegebenen Plan. Du hast fixe Anzahl an Modulen abzuschließen. Bemerkst du den Zwang? Ich verspreche dir, es wird Module geben, auf die du keinen Bock hast! Aber du musst diese trotzdem machen - genauso wie du als Kind dein Teller abgeräumt hast – mit Widerwillen und Zwang.

Mein zwei Tipps als Ausweg sind simpel: 1. Versuche die Module, auf die du keine Lust hast, ganz am Anfang des Studiums zu belegen - zu diesem Zeitpunkt bist du noch motivierter als nach drei Semestern. 2. Plane für unbeliebte Module mehr Zeit ein. Dies hilft, den Druck zu nehmen und auch mit wenig Motivation Schritt für Schritt das Skript zu lernen.

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