Wissenschaftliches Arbeiten

Richtig Zitieren statt Plagiieren: Interview mit Expertin für Abschlussarbeiten Nadine Syring

Helena: Nadine, welche Bedeutung hat korrektes Zitieren in wissenschaftlichen Arbeiten und wie trägt es zur Entwicklung von Kompetenzen bei?

Nadine: Korrektes Zitieren in wissenschaftlichen Arbeiten ist nicht nur eine formale Anforderung, sondern ein Zeichen von Integrität und Respekt gegenüber den Originalautoren und -autorinnen. Es stellt sicher, dass Ideen und Erkenntnisse korrekt zugeordnet werden und schützt vor Plagiatsvorwürfen. Außerdem zeigt es die gründliche Recherche und das Verständnis des Autors , der Autorin für das Thema. Das korrekte Zitieren fördert auch wichtige akademische Kompetenzen. Es schärft das kritische Denken, die Analysefähigkeit und die Bewertung von Informationen. Kurz gesagt, es ist ein unverzichtbares Werkzeug für jeden/jede, der/die in der wissenschaftlichen Welt Fuß fassen möchte.

Helena: Welche Arten von Zitaten gibt es und wie unterscheiden sich direkte und indirekte Zitate voneinander?

Nadine: In der wissenschaftlichen Arbeit gibt es verschiedene Arten von Zitaten, wobei direkte und indirekte Zitate am häufigsten verwendet werden. Ein direktes Zitat gibt den Originaltext wortwörtlich wieder und wird in der Regel in Anführungszeichen gesetzt. Indirekte Zitate hingegen geben den Inhalt der Quelle in eigenen Worten wieder. Und hier liegt für viele die größte Herausforderung, denn es geht dabei nicht darum eine Vielzahl an Synonymen zu finden oder den Ursprungssatz umzustellen, sondern es geht um die Intention dahinter und die Einbettung in das eigene Forschungsvorhaben. Beide Formen des Zitierens erfordern korrekte Quellenangaben, um die Herkunft der Information deutlich zu machen. Es ist wichtig zu betonen, dass auch beim Umschreiben oder Paraphrasieren die Quelle immer angegeben werden muss, um Plagiate zu vermeiden.

Es ist entscheidend, den Unterschied zwischen eigenem Wissen und dem aus externen Quellen zu erkennen und zu kennzeichnen.

Helena: Welche Grundsätze sollten Studierende beachten, um Plagiate zu vermeiden, insbesondere in Bezug auf das richtige Zitieren?

Nadine: Plagiate können schwerwiegende akademische und professionelle Konsequenzen haben. Um sie zu vermeiden, sollten Studierende immer die Originalquelle ihrer Informationen angeben. Dies gilt nicht nur für wortwörtliche Zitate, sondern auch für umgeschriebene Inhalte. Ein häufiger Fehler ist das Übernehmen von Strukturen oder Argumentationslinien ohne korrekte Zitierung. Es ist entscheidend, den Unterschied zwischen eigenem Wissen und dem aus externen Quellen zu erkennen und zu kennzeichnen. Ich sage in diesem Zusammenhang oft: Alles, was nicht von Dir ist, was Du nicht selbst erforscht, bewiesen, untersucht hast, kommt von anderen und darf deshalb zitiert werden. Korrektes Zitieren ist somit der Schlüssel, um die eigene Arbeit vor Anschuldigungen des Plagiats zu schützen. Es ist immer besser, einmal zu viel als einmal zu wenig zu zitieren.

Helena: Welche Bestandteile muss eine korrekte Quellenangabe beinhalten?

Nadine: Eine korrekte Quellenangabe dient dazu, die Herkunft einer Information nachvollziehbar zu machen. Sie sollte daher alle notwendigen Informationen enthalten, um die Quelle eindeutig zu identifizieren. Dazu gehören in der Regel der Name des Autors, das Erscheinungsjahr, der Titel des Werks, der Verlag und die Seitenzahl. Bei Online-Quellen sollte zudem die URL und das Zugriffsdatum angegeben werden. Es ist wichtig, sich an die Vorgaben des jeweiligen Zitierstils zu halten, denn diese sind unterschiedlich, um Konsistenz und Klarheit in den Quellenangaben zu gewährleisten.

Helena: Welche Rolle spielen Zitierstile wie APA, MLA oder Chicago bei der korrekten Zitierpraxis, und wie sollten Studierende den passenden Stil auswählen?

Nadine: Zitierstile wie APA, MLA oder Chicago sind mehr als nur formale Vorgaben. Sie bieten klare und konsistente Richtlinien für die korrekte Zitierweise und gewährleisten so die Nachvollziehbarkeit und Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Arbeiten. Jeder Stil hat seine eigenen Regeln und wird je nach Fachgebiet oder Publikation bevorzugt. Es ist wichtig, dass Studierende sich mit den Anforderungen ihrer Institution oder ihres Fachbereichs vertraut machen. Oft gibt es spezifische Handbücher oder Leitfäden, die den gewählten Zitierstil detailliert erklären und Beispiele für verschiedene Quellentypen bieten.

Es ist auch wichtig, Quellen kritisch zu hinterfragen und Informationen aus mehreren Quellen zu vergleichen.

Helena: Welche Empfehlungen können Sie geben, um die Fähigkeiten zur Identifizierung von zitierfähigen Quellen zu entwickeln? Was zeichnet eine zitierfähige Quelle aus?

Nadine: Nicht jede Quelle ist gleich verlässlich. Eine zitierfähige Quelle zeichnet sich durch ihre Glaubwürdigkeit, Relevanz und Qualität aus. Studierende sollten auf den Ruf des Verlags, die Qualifikationen des Autors, der Autorin und die Aktualität der Information achten. Peer-Review-Prozesse oder wissenschaftliche Publikationen sind oft gute Indikatoren für zuverlässige Quellen. Tageszeitungen, private Webseiten, Blogs oder Magazine sind hingegen oft nicht zitierfähig. Es ist auch wichtig, Quellen kritisch zu hinterfragen und Informationen aus mehreren Quellen zu vergleichen, um ein umfassendes und ausgewogenes Bild eines Themas zu erhalten.

Helena: Welche Ressourcen oder Tools stehen Studierenden zur Verfügung, um das Zitieren und Belegen von Quellen zu erleichtern?

Nadine: Das korrekte Zitieren kann, besonders bei umfangreichen Arbeiten, eine Herausforderung sein. Glücklicherweise gibt es zahlreiche Tools und Softwarelösungen, die Studierenden dabei helfen. Programme wie Citavi oder Zotero erleichtern das Sammeln, Organisieren und Zitieren von Quellen. Sie bieten Funktionen, die automatisch Zitate und Literaturverzeichnisse in verschiedenen Stilen erstellen. Darüber hinaus gibt es Online-Plattformen und Datenbanken, die beim Auffinden und Zitieren von wissenschaftlichen Arbeiten helfen. Es lohnt sich, in solche Tools zu investieren, um Zeit zu sparen und Fehler zu vermeiden.

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