Fitness & Gesundheit

Was tun bei Erkältung? Meine 9 besten Hausmittel gegen Grippe

Wenn ihr studiert, berufstätig und vielleicht selbstständig seid wie ich, dann könnt ihr euch eine Erkältung eigentlich nicht leisten. Erkältungen, Grippe und Infektionskrankheiten kosten euch Zeit, Kraft und Geld. Wie ich mich im Winter vor Erkältungen schütze, wie ich mein Immunsystem stärke und was ich mache, wenn es mich doch mal erwischt hat, das beschreibe ich in diesem Beitrag.

Letzten Winter habe ich vorübergehend eine Art Praktikum in einer Werbeagentur gemacht. Das hieß für mich: 8h/Tag trockene Büroluft, mehr Monitorlicht als Sonne und jede Menge Druck und Stress. Die Agentur war klein, um die 10 Mitarbeiter, und im Laufe des Winters dezimierten sich die Anwesenden mehr und mehr. Irgendwann waren fast alle krankgeschrieben und ich stand ein paar Tage so gut wie alleine im Büro.

Manche Kollegen haben Antibiotika verschrieben bekommen. Antibiotika! Ihr wisst, Antibiotika helfen sicher gegen Infektionen, aber zerstören auch die Darmflora und schwächen so in der Regel mehr, als dass sie nützen. Zumal Antibiotika bei Grippe auch nichts ausrichten können. Andere haben sich trotzdem ins Büro geschleppt und versucht, den Tag mit Aufputschmitteln wie Grippostad oder Kaffee zu überstehen.

Mir konnten die Virenschleudern zum Glück nichts anhaben. Was ich gemacht habe, um mich vor Grippe und anderen Infektionskrankheiten zu schützen und um mein Immunsystem trotz Stress zu stärken, das lest ihr im Folgenden.

#1: Wechselduschen und Eiseskälte

Wechselduschen sind für mich Alltags-Muss, auch im Winter. Ich liebe das Gefühl, wenn ich aus der Dusche steige und durchblutet des Todes bin. Danach habe ich auch immer einen Top-Fokus. So kann ich deutlich konzentrierter arbeiten und lernen.

Ich weiß, viele von euch, vor allem wahrscheinlich die Frauen, aber auch die Kerle, haben sich mit Kälte. Arbeitet euch langsam ran. Fangt an, euch nach einer heißen Dusche lauwarm zu duschen und lasst es von Tag zu Tag kälter werden.

Eisbäder und kalte Duschen härten ab und stärken das Immunsystem.
© mmphoto/Fotolia

Durch Wechselduschen trainiere ich meinen Körper dazu, sich von innen zu erwärmen, anstatt auf Wärmezufuhr von außen angewiesen zu sein. Ich trainiere auch mein Herz-Kreislauf-System, durch die Kontraktion der Gefäße, die durch die Wechselduschen verursacht wird.

Wechselduschen sind 100% alltagstauglich und kosten mich so gut wie keine extra Zeit. Duschen tue ich so oder so, vor Arbeit und/oder nach Arbeit. Wechselduschen kann also so gut wie jeder von jetzt auf gleich in in seinen Alltag integrieren.

Davon abgesehen mache ich auch im Winter phasenweise Eisbäder bzw. Wechselbäder. Das heißt, dass ich erst extrem heiß bade und mich anschließend für etwa 5 Minuten in eiskaltes Wasser lege. Das mache ich aber nur, wenn ich keine Zeit für Sauna habe und wenn ich merke, dass eine Infektion im Anmarsch ist. 

#2: Spaziergänge, Waldläufe und Tageslicht

Ich muss ja immer lachen, wenn ich sehe, wie manche von euch bei 0 Grad eingepackt sind, um auch ja kein bisschen Frischluft an den Körper zu lassen. Während eure Hunde auch bei -10 Grad ohne Schal und Mütze durchs Gelände streunern. Kann es sein, dass ihr auch schneller krank werden, weil ihr von Klein auf extrem einpackt seid, wenn es draußen mal etwas kälter wird? Anstatt euch etwas abzuhärten?

Ich selbst bin im Winter so oft es nur geht draußen unterwegs, egal bei welchem Wetter. Und ich habe mir auch angewöhnt, mich nicht übertrieben einzupacken. Also keine Mütze, kein Schal, keine Unterhosen etc. Solange ich in Bewegung bleibe, ist mir warm. Auch bei -10 Grad Celsius.

Und ich laufe auch im Winter, und ganz besonders gerne im Winter. Und falls eine Infektion mich doch mal erwischt (so alle 5 Jahre), dann jogge ich halt nicht durch den Wald, sondern spaziere nur. Aber ich bin draußen. Täglich. Ich führe mich quasi selbst Gassi.

So durchlüfte ich auch meine Atemwege. Denn die Atemwege sind ja bekanntlich ganz besonders anfällig für Infektionen. Vor allem wenn man viele Stunden täglich in geschlossenen Räumen arbeitet, wie ich.

#3: Winterruhe

Im Winter praktiziere ich Winterruhe wie ein Eisbär. Das heißt für mich, dass ich in der Regel zwischen 8 und 9 schlafen gehe und teils bis 7 Uhr bzw. Sonnenaufgang schlafe. Im Winter schlafe ich also deutlich mehr als im Sommer.

Das liegt schlicht und ergreifend an der ausdauernden Dunkelheit im Winter. Da ich Kunstlicht nach Sonnernuntergang meide, werde ich schnell müde, sobald es dunkel wird. 

Im Winter ist mein Schlafzimmer außerdem richtig eiseskalt. Das hilft mir, tiefer zu schlafen, und konserviert mich wie in einem Gefrierschrank. 

Ich weiß, dass sich mehr Schlaf für viele von euch nicht so einfach in den Alltag integrieren lässt. Weil ihr z.B. beruflich gezwungen seid, zu bestimmten Zeiten aufzustehen. Aber 3h Netflix am Abend kann man auch auf 1h reduzieren. Stattdessen kann man sich zeitgleich mit den Kindern in die Pfanne hauen. Euer Immunsystem wird es euch danken! 

Mehr dazu: Durchschlafstörungen im Studium? So optimierst du deinen Schlafrhythmus und lernst mehr

#4 Ätherische Öle

Öle sind für mich das Hausmittel schlechthin, um Atemwegsinfektionen in den Griff zu bekommen. Im Winter sind geschlossene Räume noch schlechter durchlüftet als im Sommer. Und wenn ihr eure Wohnungen nicht klinisch steril haltet, wird die Luft schnell staubig und schimmlig, also schlicht und ergreifend belastend für Atemwege.

Auf dem Foto: Rosmarin-Öl (lernfördernd), Lavendel-Öl (soll für einen Ausstoß am Bindungshormon Oxytocin sorgen), Minzöl und Eukaplyptusöl (antibakteriell und das Immunsystem stärkend), Zedernöl (auch angstlösend)

Ätherische Öle können nicht nur beim Lernen helfen. Sondern Sie machen die Luft etwas frischer und wirken auch antibakteriell. Duftöle kann man mit Speißeöl mischen und sich auf die Haut reiben (so spart man sich entsprechende Produkte aus der Apotheke). Duftöle kann man in heiße Vollbäder hinzugeben, statt Seife (Seife zerstört nur eure Haut und damit einen wichtigen Teil eures Immunsystems).

Und wenn mich mal erwischt hat, dann nutze ich die Öle auch zum Inhalieren mit heißem Wasser.

Meine Top Öle für den Winter sind diese:

  • Minzöl
  • Eukalyptusöl
  • Teebaumöl
  • Rosmarinöl
  • Oreganoöl

Letzeres, also Oreganoöl, ist übrigens ein bekanntes Hausmittel, das wie ein Antibiotikum eingesetzt werden kann und antibakterielle, antivirale und antimykotische Eigenschaften aufweist. 

Achtet darauf, dass ihr zusatzfreie Öle höchster Qualität, möglichst in Lebensmittelqualität kauft. 

#5: Vitamin C und Gelatine

Ihr kennt das: Wenn ihr stark erkältet seid, sind vor allem eure Schleimhäute angegriffen und das ganze Gesicht wird mehr oder weniger wund. Es brennt in der Nase und im Mund, und zu allem Überfluss scheuert das viele Putzen auch noch die Haut um die Nase herum auf. Die Haut ist rot und entzündet.

Die Symptome einer Grippe sind ähnlich denen von Skorbut. Was passiert bei Skorbut? Wunden heilen schlecht, Zahnfleisch entzündet sich, es kommt zu Hautproblemen usw. Grund: Vitamin-C-Mangel. Denn unser Körper braucht das Vitamin C für die sog. Kollagen-Synthese, mit deren Hilfe unser Körper Gewebe regeniert.

Bei einer Erkältung wird entsprechend schnell viel Vitamin C verbraucht, vor allem im Bereich der wunden Stellen. Gebt eurem Körper dieses Vitamin C, am besten in Kombination mit Gelatine bzw. Kollegenpulver, und ihr helft euch, schneller zu regenieren. Bzw. beugt Erkältung gleich vor.

Davon abgesehen wirkt Vitamin natürlich auch als Radikalenfänger bzw. antioxidativ und auch kann positiv auf den Spiegel des Stresshormons Cortisol einwirken. Gelatine wirkt sich positiv auf euren Schlaf aus, weil Gelatine die Aminosäure Glycin enthält.   

Woher Vitamin C nehmen? Vitamin C nehmt ihr z.B. in Form von heißer Zitrone zu euch. Ich selbst ergänze im Winter mit einem Vitamin-C-Präparat, etwa 1/2 g bis 1g täglich. Und zwar nutze ich dazu ein Präparat, dass Vitamin in möglichst natürlicher Form enthält, etwa als Acerola-Pulver. 

Woher Gelatine nehmen? Gelatine kommt nicht nur in Gummibärchen „natürlich“ vor ? Sondern vor allem um knochiges Fleisch. Daher haben euch eure Großmütter früher Hühnersuppen und Brühe gemacht, wenn ihr erkältet wart. Gelatine kann man als Pulver kaufen. 

#6: Magnesium

Magnesium ist neben Kalium eines der Minerale, die am häufigsten in unserem Körper und Zellen vorkommen. Magnesium ist involviert in hunderte biochemische Reaktionen und spielt eine Rolle beispielsweise bei Proteinsynthese und Zellwachstum.

Magnesium ist maßgeblich an der Energieproduktion unseres Körpers beteiligt. Ihr wisst ja sicher noch aus dem Bio-Unterricht, was Mitochondrien sind: Diese Kraftwerke in unseren Zellen, die ATP produzieren. ATP ist dieses Energiespeichermolekül, dass dafür sorgt, dass wir uns bewegen, dass wir atmen, dass uns warm ist und dass wir lernen können! 

Mitochondrium: Sieht aus wie ein kleines Atom-U-Boot

Dieses ATP brauchen jedenfalls auch unsere Immunzellen. Wenn unsere Mitochondrien nicht richtig arbeiten können, neigen wir zu allen möglichen Krankheiten.

Das Problem mit Magnesium ist nun, dass wir dieses Mineral zwar über die Nahrung zu uns nehmen. Aber häufig nicht genug davon. Weil wir z.B. zu Fertiggerichten greifen. Und auch deshalb, weil unsere Böden ausgelaugt sind und wenig Magnesium enhalten.

Ich selbst bade aus diesem Grund regelmäßig in Magnesiumsulfat (Bittersalz). Abgesehen davon ergänze ich aber auch Mg, vor allem in stressigen Zeiten, im Schnitt so 200–400mg täglich. Dafür nutze ich meist Magesium in einer chelatierten Form, also Magnesium, das an eine Aminosäure wie Glycin gebunden ist. Das erhöht die Bioverfügbarkeit und ich nehme gleichzeitig noch etwas Glycin zu mir. 

#7: Coenzym Q10

Q10: Nicht nur gut fürs Herz, sondern wichtig für alle Zellen
© abhijith3747/Fotolia

Coenzym Q10, eine Art fettlösliches Vitamin, ist ähnlich wie Magnesium am ATP-Stoffwechsel beteiligt und somit wichtig für gut arbeitende Mitochondrien. Q10 wirkt außerdem antioxidierend.

Wo Q10 besonders reichhaltig vorkommt: In den Zellen der Herzmuskulatur, aber auch in Lunge und Leber. Entsprechend könnt ihr Q10 zu euch nehmen, indem Ihr Organe in euren Ernährungsplan einbaut: Rinderleber, Hühnerherzen etc.

Vor allem in stressigen Zeiten wie Klausurphasen oder bei Krankheiten steigt der Bedarf. Ich selbst nehme dann etwa 100-200mg am Tag ergänzend.  

#8: Vitamine D3 und K2

Wusstet ihr, dass das „Sonnenvitamin“ D3 eigentlich gar kein Vitamin ist, weil es vielmehr wie ein Steroidhormon wirkt? 

Entsprechend weist D3 eine enorme Vielfalt an Funktionen im menschlichen Körper auf. Es ist beispielsweise enorm wichtig für unser Immunsystem. Rezeptoren für Vitamin D gibt es u.a. in unseren Immunzellen. Studien zufolge haben wir deswegen in unseren Breitengraden so stark mit Grippe-Epidemien zu kämpfen im Winter. Letztendlich mangelt es uns einfach an Sonne!

Außerdem ist D3 beteiligt am Knochenaufbau, wichtig für Muskeln, Lungen, Herz; auch für unsere Stimmung usw.

Ich selbst bin im Sommer sooft es nur geht so nackt es nur geht in der Sonne. Im Winter ergänze ich mit künstlichen UV-Licht (Solarium beispielsweise). Und phasenweise auch mit Vitamin D3 in hohen Dosierungen.

Übrigens, da Vitamin D3 auch wichtig für den Calcium-Stoffwechsel und unsere Knochendichte ist, ergänze ich selbst immer zusätzlich mit Vitamin K. Vitamin D3 sorgt dafür, dass wir Calcium über den Darm gut aufnehmen können. Vitamin K ist verantwortlich dafür, dass das Calcium in unserem Blut auch dort landet, wo es hingehört: beispielsweise in die Knochen.

#9: Iod und Algen

Für unseren Körper ist Iod eines der essentiellen Spurenelemente. Iod spielt eine wichtige Rolle bei der Produktion von Schilddrüsenhormonen (T3 und T4). Schilddrüsenhormone haben eine Funktion in fast jeder Zelle im menschlichen Körper, sind enorm wichtig für den Energiestoffwechsel und für die Produktion anderer Hormone. 

Und wie ihr oben nun schon mehrfach lesen konntet: Alles, was sich positiv auf unseren Energiestoffwechsel auswirkt, wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit, auf unser Immunsystem und unsere Leistungsfähigkeit aus.

Deshalb sind Algenprodukte wie Kelp, Arame und Wakame fest in meinem Ernährungsplan verankert. Kelp ist nicht nur reich an Iod, sondern auch an unzähligen anderen Mineralen und Spurenelementen. Und an Omega-3-Fettsäuren, die sehr wahrscheinlich das Risiko für Demenz im Alter senken und sollen auch bswp. Depressionen entgegenwirken. Vielleicht können sie somit auch die Studien-Performance verbessern! 

Übrigens: Iod in Form von Iod-Kaliumiodid-Lösung aka Lugolsche Lösung ist ein leider weitgehend vergessenes Haus- und Arzneimittel. Angewandt wird es beispielsweise als Antiseptikum. Ich selbst nutze in stressigen Zeiten und vor allem dann, wenn mich mal eine Erkältung erwischt hat, ein paar Tropfen Lugols am Tag in ein Glas Wasser aufgelöst. 

Fazit

Im Winter halte ich mich vor allem durch Abhärtung fit. Ich setze mich der Kälte aus, auch in Form von kalten Duschen und Eisbädern. Ich treibe Sport, vorzugsweise an der frischen Luft. Ich schlafe mehr als im Sommer. Und ich ergänze diverse Mineralien und Vitamine, vor allem in stressigen Zeiten und wenn mich mal eine Erkältung oder eine Grippe erwischt hat. 

So vermeide ich lange Ausfallzeiten durch Krankheit, bin in der Lage mehr zu leisten und zu lernen und kann mir so maximal viel Quality Time freischaufeln.

 

 

Kommentare

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  • Yvonne · vor 5 Jahren
    Sehr gute Tipps, bin nämlich mal wieder erkältet :( Aber "für etwa 5 Minuten in eiskaltes Wasser legen"?? Jetzt wirklich?
    • Christian Wolf · vor 5 Jahren
      @Yvonne Na aber ? Macht man doch in der Sauna nicht anders! Oder im Sommer im Freibad. Vorher ein heißes Bad, dann wird es einfacher. Ich gebe zu, auf ein Eisbad muss man sich langsam hinarbeiten, wirkt aber Wunder. Bei kalten Duschen und Wechselduschen gibt's aber keine Ausreden. Gute Besserung!

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