Fernstudium & Fernuni

Was ist ein Fernstudium? Alles was Einsteiger zum Onlinestudium wissen müssen

Ihr möchtet gerne studieren, könnt euch aber noch nicht recht entscheiden: Ist ein klassisches Präsenzstudium an einer Universität oder Fachhochschule das Beste? Oder könnte ein Fernstudium eine sinnvolle Alternative sein? Seien wir ehrlich: Auf den ersten Blick ist diese Wahl angesichts der vielen Anbieter alles andere als einfach. Und auch auf den zweiten Blick wird es bei vielen Studiengängen nicht wesentlich besser.

Deshalb möchte ich euch heute eine Orientierung geben. So findet ihr heraus, wie ihr die optimale Hochschule findet und den richtigen Studiengang auswählt. Außerdem verrate ich euch kompakte Informationen zum Ablauf und zur zeitlichen Gestaltung eines Fernstudiums. Mit diesem Einblick könnt ihr entscheiden, ob ein Fernstudium für euch das Richtige ist und bei welcher Hochschule ihr gut aufgehoben seid.

Die Basics zuerst: Fernstudium? Fernunterricht? Oder doch eher Onlinestudium?

Ihr wollt studieren? Es gibt für jeden die richtige Methode!

Begriffe wie Fernstudium, Fernkurs, Fernlehrgang, Fernunterricht und Onlinestudium werden im allgemeinen Sprachgebrauch oft wild durcheinandergeschüttelt – dabei bedeuten sie ganz und gar nicht dasselbe. Deshalb folgt hier erst einmal eine grobe Definition:

  • Fernstudium: Gemeint ist tatsächlich ein akademisches Studium, das jedoch ganz oder zum Teil aus der Ferne absolviert wird, also mit Lehrbriefen für das Selbststudium. Mit einem richtigen Fernstudium erwerbt ihr einen vollwertigen Uni- oder FH-Abschluss, entweder als Bachelor, Master oder (inzwischen nur noch selten) mit Diplom.
  • Fernunterricht/-lehrgang: Fernunterricht ist ein Oberbegriff für alle Lernformen, die das Selbststudium aus der Ferne beinhalten. Darunter fällt ein Fernstudium ebenso wie Kurse, die etwa auf den Hauptschulabschluss, eine staatliche oder IHK-Prüfung vorbereiten oder der Persönlichkeitsentwicklung dienen.
  • Onlinestudium: Auch bei einem Onlinestudium handelt es sich um ein Fernstudium. Nur mit dem wesentlichen Unterschied: Ihr habt keine gedruckten Studienunterlagen, sondern arbeitet ausschließlich mit den online in digitaler Form zur Verfügung gestellten Materialien.

In diesem Beitrag geht es um Fernstudiengänge und – damit verbunden – auch um Onlinestudiengänge, da diese vom Grundprinzip her ebenfalls Fernstudiengänge sind.

Wie anerkannt ist ein Fernstudium?

Um die Anerkennung eures Studienabschlusses an sich müsst ihr euch bei einem Fernstudium keine Sorgen machen. Informiert euch lediglich im Vorfeld, ob die Hochschule staatlich anerkannt und akkreditiert ist. In diesem Fall ist euer Bachelor-, Masterabschluss oder Diplom ebenso viel wert wie der eines Absolventen im Präsenzstudium. Möchtet ihr beispielsweise später ein Präsenz-Masterstudium anhängen, reicht euer Bachelor aus dem Fernstudium dafür aus.

Wie es um die Anerkennung des Studienabschlusses in der Wirtschaft bestellt ist, ist wieder ein anderes Thema. Es kommt darauf an, an welchen Personaler ihr geratet. Viele Arbeitgeber sehen ein Fernstudium positiv, weil der Kandidat damit unter Beweis stellt, dass er sich selbst organisieren kann und über eine hohe Eigenmotivation und Durchhaltevermögen verfügt. Das gilt besonders, wenn ihr das Fernstudium neben dem Beruf absolviert habt.

Entscheidet sich allerdings ein Abiturient dafür, ohne erkennbaren Grund direkt an seinen Schulabschluss ein Fernstudium anzuhängen, kann dies auch ein seltsames Licht auf ihn werfen. Manch einer kommt vielleicht auf die Idee, ihn für „sozial unverträglich“ zu halten, weil er lieber zu Hause auf sich allein gestellt lernt, statt das aktive Campusleben einer Universität zu genießen.

Zu dieser Frage hat Christian für euch ein Video aufgenommen, in dem er außerdem weitere Argumente für oder gegen die Anerkennung von Fernstudienabschlüssen gesammelt hat:

Auch lesen: Wie anerkannt ist Fernstudium in der Wirtschaft?

Wie ein Fernstudium ablaufen kann

Eines gleich vorweg: Es gibt nicht DAS Fernstudium, das beispielhaft für den Ablauf steht. Jede Hochschule entscheidet selbst, wie sie ihre Angebote gestaltet, und dementsprechend gibt es auch sehr unterschiedliche Ausprägungen. Dennoch kann ich euch einige Einblicke in den Ablauf eines Fernstudiums geben:

  • Selbststudium: Das zentrale Kernelement ist immer das Selbststudium. Das heißt: Ihr habt meist wenig bis gar keine klassischen Vorlesungen (auch nicht online), sondern erarbeitet euch mit schriftlichen Studienbriefen den Lernstoff selbst. Die Skripte können in digitaler Form oder auch in Papierform vorliegen.
  • Vorlesungen: Die meisten Fernstudiengänge beinhalten nur gelegentlich Onlineveranstaltungen oder -seminare, die noch am ehesten einer Vorlesung gleichkommen. Es euch in Ruhe auf dem Sofa bequem zu machen und vom Prof berieseln zu lassen, ist also nicht an der Tagesordnung. Vereinzelt gibt es aber Ausnahmen. So bietet etwa die FOM-Hochschule ein digitales Live-Studium an, an dem die Studierenden entweder vor Ort oder online teilnehmen – allerdings nur mit festen Vorlesungszeiten. Die Flexibilität des Fernstudiums geht dadurch ein wenig verloren.
  • Klausuren: Auch im Fernstudium schreibt ihr Klausuren. Bei manchen Hochschulen müsst ihr dafür vor Ort sein und die Prüfung in Präsenz schreiben. Andere Universitäten bieten auf ganz Deutschland verteilte Prüfungszentren, um eine kurze Anfahrt zu gewährleisten. Oder ihr könnt eure Klausur sogar online schreiben. So hält es beispielsweise die IU Internationale Hochschule.
  • Klausurtermine: Auch die Zeitplanung variiert. Einige Hochschulen setzen auf die klassischen Klausurphasen, bei denen sich Prüfung an Prüfung reiht. Andere hingegen ermöglichen es euch, die Klausuren genau dann abzulegen, wenn ihr so weit seid – ganz ohne fixe Prüfungstermine. Das hört sich zwar gut an. Dabei solltet ihr allerdings nicht vergessen, dass ein feststehender Prüfungstermin auch manchmal der sprichwörtliche „Tritt in den Hintern“ sein kann. Neigt ihr zu Aufschieberitis, ist zu viel Flexibilität bei den Klausurterminen vielleicht gar nicht von Vorteil.
  • Seminare: Auch wenn das Selbststudium im Vordergrund steht, sehen viele Hochschulen Präsenzphasen vor, um sich gegenseitig kennenzulernen, den Kontakt zu Kommilitonen und Professoren zu stärken und die Inhalte zu vertiefen.

Lässt sich ein Fernstudium mit Beruf und Familie vereinbaren?

Ja. Aber: Damit das klappt, solltet ihr euch im Vorfeld genau darüber informieren, wie der Studiengang konzipiert ist. Die meisten Fernhochschulen bieten Teilzeitmodelle, sodass ihr recht frei entscheiden könnt, wann ihr lernen möchtet und wie viel Zeit ihr investieren müsst. Berufstätige sollten allerdings besonderes Augenmerk auf die Organisation von Präsenzphasen und -prüfungen legen.

Macht euch auch bewusst, dass ein Fernstudium richtig Arbeit ist. Es lässt sich nicht „so ganz nebenbei“ aus dem Ärmel schütteln. Wer für sein Studium nicht gerade acht Jahre brauchen will, muss entweder im Privatleben oder im Job ein wenig zurückstecken– also etwa Teilzeit arbeiten oder akzeptieren, dass das private Vergnügen für eine Weile die zweite Geige spielt.

Auch lesen: Fernstudium + Beruf + Familie? Das kann doch nicht gut gehen!

Wie finde ich die richtige Hochschule?

Um die richtige Hochschule auszuwählen, solltet ihr vorab einige Fragen klären:

#1 Universität oder Fachhochschule?

Universität und FH unterscheiden sich nicht nur durch ihren Status, sondern auch durch ihr Studienprogramm. Bei der Universität ist dieses oft breiter aufgestellt – hier könnt ihr neben praxisbezogenen Studiengängen wie Informatik oder BWL auch Geistes- und Kulturwissenschaften studieren. Außerdem ist der Anspruch oft höher, und zugunsten eines umfangreicheren Forschungsansatzes bleibt der Praxisbezug teilweise ein wenig auf der Strecke.

An Fachhochschulen habt ihr ein eingeschränkteres Studienangebot – dafür ist mehr Praxisbezug gegeben und ihr bereitet euch mit dem Studium auf ein mehr oder weniger eng gestecktes Berufsfeld vor.

#2 Staatliche oder private Hochschule?

Bei der Entscheidung zwischen einer staatlichen und einer privaten Hochschule hilft euch vielleicht ein Blick auf die jeweiligen Eigenschaften:

 

Staatliche Hochschule Private Hochschule
  • deutlich niedrigere Kosten
  • schwierigerer Zugang (nur mit Hochschulreife)
  • oft höhere Anforderungen an die Studierenden
  • universellere Auswahl an Studiengängen
  • höheres Ansehen des Abschlusses
  • hohe Studiengebühren
  • oft modernerer Aufbau der Studienunterlagen und Inhalte
  • Zugang häufig auch ohne Abitur möglich
  • eingeschränkte Auswahl an Studiengängen
  • deutlich niedrigere Abbruchquoten

 

Habt ihr schon einen bestimmten Studiengang im Kopf? Dann prüft am besten als Erstes, ob es diesen an privaten bzw. staatlichen Hochschulen überhaupt gibt – möglicherweise fällt eine Variante schon durchs Raster.

Die einzige staatliche Fernuniversität ist die Fernuni Hagen. Mit ihren über 70.000 Studierenden war sie lange Zeit die größte Hochschule Deutschlands. Sie ist die einzige Option, wenn ihr Gesellschafts-, Geistes- oder Kulturwissenschaften per Fernstudium studieren wollt. Alle anderen Universitäten sind normale Universitäten, die neben ihrem Präsenzlehrangebot auch einige Fernstudiengänge anbieten.

Der überwiegende Teil der Fernstudiengänge wird von Fachhochschulen angeboten. Ein gutes Beispiel dafür ist etwa die IU Internationale Hochschule, die mehr als 100 Studiengänge offeriert. Auch die Hochschule Fresenius, die Hochschule Schmalkalden und die AKAD University solltet ihr euch unbedingt genauer ansehen.

#3 Spezialisierung der Hochschule

Einige Hochschulen sind auf einen bestimmten Themenbereich fokussiert. So konzentriert sich etwa die Hochschule Schmalkalden auf technische und BWL-Studiengänge. Die Euro-FH deckt den Bereich Management ab. Und wer Gesundheitswissenschaften studieren möchte, kommt an der APOLLON-Hochschule nicht vorbei.

Alternativ dazu gibt es viele Hochschulen, die universeller aufgestellt sind und an denen ihr nahezu alles studieren könnt. Dazu gehört zum Beispiel die IU Internationale Hochschule.

Hochschulen finden und vergleichen – so geht’s

Wenn ihr auf der Suche nach dem richtigen Studiengang seid, findet ihr auf fernstudi.net alles, was ihr braucht. Nutzt die Filtermöglichkeiten im Verzeichnis der Fernhochschulen, um schnell die für euch relevanten Hochschulen zu finden, beispielsweise nach staatlichen oder privaten Hochschulen, Unis oder FHs sowie bestimmten Fachrichtungen. Die wichtigsten Infos zu den Hochschulen findet ihr dann auch gleich kompakt im Überblick, um direkt vergleichen zu können.

In diesem Video verrät Christian, wie ihr die ideale Fernhochschule für euch findet:

In fünf Schritten zum idealen Studiengang

Jetzt geht es ans Eingemachte: Ihr wollt den idealen Studiengang finden. Geht am besten Schritt für Schritt vor:

1. Schritt: Wie lang dauert das Fernstudium?

Möchtet ihr in Vollzeit oder lieber nebenher studieren? Viele Fernhochschulen bieten unterschiedliche Zeitmodelle. Klärt zunächst, in welchem Modus ihr studieren möchtet – so lassen sich schon einige Angebote aussortieren, die diese Möglichkeit nicht bieten. Oft besteht die Option, die Studienzeit kostenfrei um ein bis zwei Semester zu überschreiten. Dies gibt euch mehr Freiraum und Flexibilität.

Ein gutes Beispiel ist die IU Internationale Hochschule: Hier wählt ihr aus drei Modellen:

  • Vollzeit (= Dauer 36 Monate)
  • Teilzeit I (= Dauer 48 Monate)
  • Teilzeit II (= Dauer 72 Monate)
  • individuelle Modelle nach Vereinbarung

Ob ihr in Teilzeit oder Vollzeit studieren solltet, verrät euch Christian in seinem Video:

2. Schritt: Wie viel kostet das Fernstudium?

Kurz und knapp: Überlegt, ob euch die Vorzüge einer privaten Hochschule einen so großen Preisunterschied wert sind. Ihr zahlt zwar mitunter vielleicht monatlich weniger als an einer staatlichen Hochschule, doch die Gesamtkosten sind ungleich höher. Deshalb: Vergleicht immer die Gesamtkosten!

Außerdem solltet ihr im Auge behalten, dass weitere, versteckte Kosten auf euch zukommen. Um Fachliteratur und eine gute EDV-Ausrüstung kommt ihr in keinem Fall herum. Optional sind hingegen die Ausgaben für Anreise, Übernachtung und Verpflegung bei Seminaren. Überprüft deshalb unbedingt, wie viele Präsenzphasen vorgesehen sind und überschlagt die dadurch entstehenden Kosten.

Erfahrt mehr über die Kosten in unserem Beitrag zu den Studiengebühren.

3. Schritt: Welche Inhalte vermittelt das Studium?

BWL ist nicht gleich BWL. Seht euch deshalb genau an, welche Inhalte die einzelnen Module enthalten. Stellt sicher, dass sie euch auf dem geplanten Karriereweg unterstützen. Ebenfalls nützlich: eine gewisse Variabilität. Bestehen die Inhalte aus festen Modulen oder könnt ihr euch durch Wahlpflichtfächer und freiwillige Zusatzmodule spezialisieren? Übrigens geben die Einträge zu den Fernstudiengängen auf fernstudi.net einen kompakten Überblick über die behandelten Inhalte.

4. Schritt: Welche Präsenzphasen sieht das Studium vor?

Auch im Fernstudium gibt es immer wieder Präsenzphasen.

Viele Fernstudiengänge sehen Seminare vor Ort vor. Je nach Konzeption können da pro Semester schnell 10 bis 15 Tage im Jahr zusammenkommen. Prüft vorab, wie viele Tage über die Studiendauer ihr dafür einplanen müsst. Präsenzphasen sind nämlich nicht nur eine Kostenfrage, sondern auch ein Organisationsthema. Studiert ihr berufsbegleitend, achtet darauf, dass ihr die Präsenzphasen mit eurem Urlaubsanspruch abdecken könnt oder mit dem Arbeitgeber alternative Vereinbarungen trefft. Vielleicht besteht auch die Möglichkeit, digital teilzunehmen. Auch das solltet ihr abklären.

5. Schritt: Kann ich Vorwissen anrechnen lassen?

An vielen Hochschulen habt ihr die Möglichkeit, bestimmte Vorbildungen anrechnen zu lassen und so die Studiendauer zu verkürzen. Das sind manchmal vielleicht nur wenige Monate. Ein staatlich geprüfter Betriebswirt kann sich aber je nach Anbieter oft zwei bis drei Semester anrechnen lassen und so die Studiendauer um die Hälfte verringern. Wie viel Zeit angerechnet wird, variiert übrigens je nach Hochschule – der Vergleich lohnt sich.

Ihr braucht mehr Infos zum Fernstudium? Die gibt’s hier

Die Auswahl eines Fernstudiengangs will wohlüberlegt sein. Wir haben für euch die besten Informationsquellen zusammengetragen, die bei dieser Aufgabe garantiert helfen werden:

Zu guter Letzt noch ein Rat von mir: Sobald ihr eure Wahl getroffen habt und euch anmeldet, nutzt die ersten paar Wochen großzügig, um euch mit allem vertraut zu machen und das Studium und die Hochschule kennenzulernen. In vielen Fällen gibt es eine vierwöchige Probephase. Sagt euch das Studium doch nicht zu, könnt ihr dann noch die Reißleine ziehen.

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