Beruf & Karriere

So sehen deine Berufschancen mit dem Staatlich geprüften Betriebswirt aus

Der Betriebswirt per Fernstudium kostet viel Geld – mit rund 6900,– Euro schlägt der Fernlehrgang bei den meisten gängigen Anbietern zu Buche. Hinzu kommen noch Seminargebühren, Sekundärliteratur oder auch ein Notebook. Dass sich diese Investition lohnen soll, ist klar. Doch wie sieht es eigentlich aus – welche Vorteile können sich durch das Betriebswirt-Fernstudium ergeben? Heute wage ich einen kleinen Ausblick, auch anhand meiner eigenen Erfahrungen.

Meine eigenen Erfahrungen mit dem Betriebswirt

Meine Erfahrungen als Staatlich geprüfte Betriebswirtin teilen sich auf drei unterschiedliche Phasen meines Berufslebens auf:

Berufstätigkeit während der Weiterbildung

Karriere durch die Fortbildung zum Betriebswirt – lohnt sich vielleicht eher ein BWL-Studium?

Als ich den Staatlich geprüften Betriebswirt am ILS belegt habe, war ich im Personalwesen tätig und hatte neben meiner Berufsausbildung auch schon die Weiterbildung zur Personalfachkauffrau absolviert. Ich war im HR-Bereich trotzdem noch relativ neu – ein klassischer Quereinsteiger. Im Laufe der Jahre bei meinem damaligen Arbeitgeber konnte ich meinen Verantwortungsbereich sukzessive ausweiten. Während ich anfangs eigentlich in erster Linie als Assistentin und Personalsachbearbeiterin eingesetzt war (Personalakten verwalten, Statistiken führen, Schriftverkehr mit dem Personal etc.), hat sich mein Aufgabengebiet im Laufe der Jahre und auch mit meinen Weiterbildungen stark verändert.

Nach und nach übernahm ich zahlreiche Aufgaben eigenständig, war auch in viele rechtliche Fragestellungen eingebunden, begleitete Kündigungsschutzprozesse und vieles mehr. In nur wenigen Jahren entwickelte ich mich durch meine Weiterbildungen von der ursprünglichen Assistenz zur Personalreferentin weiter. Das habe ich sicherlich nicht nur meinen Weiterbildungen zu verdanken – aber bestimmt zu einem nicht unwesentlichen Teil.

Selbstständigkeit als Betriebswirtin

Nachdem meine Töchter geboren wurden, machte ich mich hauptberuflich selbstständig. Und obwohl für meine Tätigkeit als Texterin der Betriebswirt wirklich nicht Voraussetzung ist, war er auch hier wieder sehr nützlich. Zum einen trauen Kunden einem Texter deutlich mehr zu, der sein Wissen über Weiterbildungen aktuell hält. Es fällt leichter, professionell und selbstbewusst aufzutreten, besonders in einer Branche, die vor Quereinsteigern ohne spezielle Qualifikation nur so wimmelt.

Davon abgesehen hilft das betriebswirtschaftliche Wissen natürlich auch bei der Umsetzung der eigenen Selbstständigkeit, zum Beispiel im rechtlichen Bereich oder im Rechnungswesen. Zum anderen war mir der Betriebswirt auch in Hinblick auf meine Spezialisierung nützlich – ich spezialisierte mich auf Fachartikel rund um die Betriebswirtschaft, sei es zum Management, zur Existenzgründung oder zum Personalwesen. Mit einem derart geschärften Profil fällt es deutlich leichter, Aufträge an Land zu ziehen.

Bewerbungsphase als Betriebswirtin

Im vergangenen Jahr versuchte ich, durch eine Teilzeitanstellung den Weg zurück ins Personalwesen zu finden, nachdem meine Töchter dafür mittlerweile wieder alt genug sind. Während der Bewerbungsphase habe ich auch hier wieder sehr gute Erfahrungen mit dem Betriebswirt gemacht, und das gleich auf zwei Ebenen:

  • Als Betriebswirtin wird man ernst genommen und als Profi angesehen. Gegenüber anderen Bewerbern/-innen, die diese Qualifikation nicht besitzen und als Quereinsteiger „nur“ mit Berufserfahrung aufwarten konnten, hatte ich damit eindeutig einen Vorteil.
  • Alle Arbeitgeber, mit denen ich Gespräche geführt habe, zeigten sich angetan von dem Engagement, der hohen Eigenmotivation und der Selbstdisziplin, die ich durch meine Fernlehrgänge unter Beweis gestellt hatte. Nicht einmal hatte ich das Gefühl, dass einer meiner Gesprächspartner die Weiterbildungen als minderwertig gegenüber IHK-Kursen angesehen hätten – ganz im Gegenteil.

Meiner Erfahrung nach reagieren Arbeitgeber sehr positiv auf die Aufstiegsfortbildung zum Betriebswirt, sei es nun der bestehende Arbeitgeber oder ein anderes Unternehmen, bei dem man sich bewirbt.

Karrierechancen durch den Betriebswirt: Kein automatischer Aufstieg

Eines sollte jedoch jedem klar sein, der den Staatlich geprüften Betriebswirt ablegt, ob nun per Fernlehrgang oder per klassischer Präsenzweiterbildung: Die Karriere wird sich nicht von alleine einstellen. Nur weil man eine Aufstiegsfortbildung absolviert hat, kommt der Aufstieg nicht wie von selbst. Man muss die eigenen Ziele konsequent verfolgen und sich darum bemühen, auf der Karriereleiter einen Schritt voranzukommen.

Das gilt ebenso für Gehaltsverhandlungen wie für die Übernahme zusätzlicher Verantwortung oder gar eine Beförderung. Du selbst musst nach deinem Abschluss aktiv auf deinen Arbeitgeber zugehen, auf deine Zusatzqualifikation verweisen und mehr Verantwortung einfordern. Ist er nicht bereit, dir entgegenzukommen, kannst du dich parallel zu deiner aktuellen Berufstätigkeit bei anderen Arbeitgebern bewerben. So arbeitest du daraufhin, dass du deine Chance bekommst, dich zu beweisen.

Grundsätzlich gehe ich aber davon aus, dass jeder, der genügend Ehrgeiz und Zielstrebigkeit besitzt, um den Staatlich geprüften Betriebswirt per Fernstudium durchzuziehen, auch seine Karriere genau in dem Maße vorantreiben kann und wird, wie er es für richtig hält. Die Chancen dazu gibt dir der Staatlich geprüfte Betriebswirt in jedem Fall.

Lohnt sich eine Bachelorstudium in BWL eher als die Aufstiegsfortbildung zum Betriebswirt?

Eine Aufstiegsfortbildung zum Staatlich geprüften Betriebswirt und ein Bachelorstudium in Betriebswirtschaftslehre sind zwei verschiedene Bildungswege, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Hier sind einige der wichtigsten Punkte:

Eine Aufstiegsfortbildung kann oft berufsbegleitend absolviert werden, was es Berufstätigen ermöglicht, ihre Arbeit beizubehalten und gleichzeitig weiter zu lernen. Im Vergleich zu einem Bachelorstudium sind die Studiengebühren für Aufstiegsfortbildungen oft niedriger. Zudem können viele Teilnehmer Unterstützung durch ihren Arbeitgeber oder staatliche Förderprogramme erhalten. Die Ausbildung zum Staatlich geprüften Betriebswirt legt in der Regel einen starken Fokus auf die praktische Anwendung von betriebswirtschaftlichen Konzepten und ist daher besonders relevant für Menschen, die bereits in der Branche arbeiten. Die Dauer der Aufstiegsfortbildung ist in der Regel kürzer als ein vollständiges Bachelorstudium, sodass man schneller qualifiziert sein kann.

Im Gegensatz zu einem Bachelorabschluss ist die Aufstiegsfortbildung allerdings weniger akademisch und wird in einigen Fällen nicht international anerkannt. Ein Staatlich geprüfter Betriebswirt ist in der Regel auf bestimmte Branchen oder Positionen spezialisiert, während ein Bachelorabschluss in Betriebswirtschaftslehre allgemeiner ist und vielfältigere Karrieremöglichkeiten eröffnet. Die Aufstiegsfortbildung kann in einigen Fällen nicht die gleiche theoretische Tiefe bieten wie ein Bachelorstudium, was bei komplexen betriebswirtschaftlichen Fragestellungen von Nachteil sein kann. Ein Bachelorstudium kann teurer sein, da es oft mit höheren Studiengebühren und Lebenshaltungskosten verbunden ist.

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