Politischer Netzwerkabend in Berlin setzt Akzente für die Zukunft des Fernstudiums
Am 23. September 2025 lud der Verband der Fernstudienanbieter zu einem politischen Netzwerkabend in die taz-Kantine nach Berlin ein. Die Veranstaltung brachte Bundestagsabgeordnete verschiedener Fraktionen, Vertreterinnen und Vertreter aus Ministerien sowie zahlreiche Akteure der Branche zusammen, um zentrale Themen der digitalen Bildung zu diskutieren. Im Mittelpunkt standen die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven für Fernstudienformate in Deutschland.
Der Zukunftsdialog mit dem Titel „Digitale Bildung – gleichwertig, aber (noch) nicht gleichgestellt?“ bildete den Höhepunkt des Treffens. Moderiert wurde die Diskussion von Prof. Dr. Bernd Käpplinger. Auf dem Podium sprachen unter anderem Dr. Monika Hackel vom Bundesinstitut für Berufsbildung, Mario Patuzzi vom Deutschen Gewerkschaftsbund, Florence Hausemann von der AKAD University und Dr. Tom Schöpe vom DAA-Technikum. Sie beleuchteten, wie digitale Angebote Qualifizierung beschleunigen und Teilhabe erweitern können, betonten aber auch die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Regulierung.
Zu den Schwerpunktthemen gehörte die Reform des Fernunterrichtsschutzgesetzes (FUSG), das aus den 1970er Jahren stammt. Aus Sicht der Diskussionsteilnehmer besteht Einigkeit darüber, dass der Verbraucherschutz weiterhin gewährleistet sein müsse, jedoch Doppelprüfungen und veraltete Verfahren überarbeitet werden sollten. Ebenso wurde die Integration von Künstlicher Intelligenz und Learning Analytics in die Bildungslandschaft thematisiert. Laut Analyse bedarf es klarer Regeln für Transparenz und Datenhoheit, wobei die Entscheidungen letztlich beim Menschen bleiben müssten.
Das Spannungsfeld zwischen Gleichwertigkeit und Gleichstellung digitaler Bildungsangebote wurde ebenfalls ausführlich erörtert. Digitale Formate ermöglichen flexible Lernzeiten und Prüfungen sowie eine bessere Vereinbarkeit mit dem Beruf. Allerdings herrschte Uneinigkeit über ihren Stellenwert in der Erstausbildung, insbesondere im Vergleich zum dualen System, wo Präsenzausbildung oft weiterhin bevorzugt wird.
Abschließend betonten die Teilnehmenden die Bedeutung digitaler Bildung im Kampf gegen den Fachkräftemangel und sprachen sich für modernisierte Rahmenbedingungen aus, die Qualität sichern und Bürokratie reduzieren. Der allgemeine Tenor lautete, dass Fernunterricht als gleichwertige Bildungsform anerkannt werden sollte, um den zukünftigen Anforderungen des Arbeitsmarkts gerecht zu werden.
Quelle: Verband der Fernstudienanbieter vom 06.10.2025
Foto: Verband der Fernstudienanbieter
Veröffentlicht am 06.10.2025 21:50 von Christian Wolf
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