PFH Private Hochschule Göttingen erhält Reakkreditierung für fünf Jahre – Wissenschaftsrat empfiehlt weitere Verbesserungen
Die PFH Private Hochschule Göttingen hat erfolgreich das Verfahren der institutionellen Reakkreditierung durch den Wissenschaftsrat durchlaufen und ist für weitere fünf Jahre als Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) bestätigt worden. Dies gab der Wissenschaftsrat am 31. Januar 2025 nach seinen Wintersitzungen in Berlin bekannt. Die Hochschule, die 1995 gegründet wurde und staatlich anerkannt ist, konnte in wesentlichen Bereichen überzeugen, erhielt jedoch auch klare Empfehlungen für ihre weitere Entwicklung.
Erfolgreiche Begutachtung durch den Wissenschaftsrat
Der Wissenschaftsrat überprüft regelmäßig nichtstaatliche Hochschulen im Rahmen der institutionellen Akkreditierung. Ziel des Verfahrens ist es, die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der Hochschule sicherzustellen und die Qualitätssicherung in Lehre und Forschung zu gewährleisten. Die PFH wurde zuletzt 2018 akkreditiert, sodass nun turnusgemäß die erneute Begutachtung anstand.
Im Mittelpunkt der Prüfung standen unter anderem die Studienangebote, die akademische Selbstverwaltung, die Forschungstätigkeiten sowie die personelle und räumliche Ausstattung der Hochschule. Die PFH überzeugte insbesondere durch ihre anwendungsorientierte Ausrichtung, die sowohl in der Lehre als auch in der Forschung erkennbar ist. Der Wissenschaftsrat bescheinigte der Hochschule eine stimmige Konzeption ihrer Präsenz- und Fernstudiengänge, die den Studierenden eine flexible Wahl der Studienform ermöglichen.
Laut Stellungnahme des Wissenschaftsrats sind die Governance- und Organisationsstrukturen der PFH im Wesentlichen hochschuladäquat ausgestaltet. Positiv hervorgehoben wurde zudem die starke Praxisorientierung der Hochschule sowie die Vielfalt der angebotenen Studiengänge in den Bereichen Management, Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsrecht, Wirtschaftsinformatik, Psychologie, Ingenieurwesen und Soziale Arbeit.
Empfohlene Maßnahmen zur Weiterentwicklung
Trotz der erfolgreichen Reakkreditierung sieht der Wissenschaftsrat in einigen Bereichen Verbesserungsbedarf. Insbesondere wurden folgende Maßnahmen empfohlen:
- Erweiterung des professoralen Personals in der Sozialen Arbeit: Die PFH soll ihr professorales Personal in der Sozialen Arbeit auf mindestens 3,5 Vollzeitäquivalente (VZÄ) ausbauen, um eine fachlich breitere Abdeckung sicherzustellen.
- Transparente Berechnung der Lehrbelastung: Die Hochschule wurde aufgefordert, ein nachvollziehbares Berechnungssystem für den Lehreinsatz und die Lehrleistungen ihrer Professorinnen und Professoren zu etablieren, insbesondere im Bereich des Fernstudiums.
- Verbesserung der studentischen Mitwirkung: Während die Mitwirkungsmöglichkeiten der Studierenden im Senat als angemessen angesehen wurden, fehlt eine Vertretung der Fernstudierenden. Zudem gibt es in den akademischen Selbstverwaltungsgremien der Departments bislang keine studentische Beteiligung. Hier sollte die Hochschule entsprechende Strukturen schaffen.
- Stärkere Einbindung des wissenschaftlichen Beirats: Der Wissenschaftsrat bemängelte, dass der wissenschaftliche Beirat derzeit keine regelmäßigen Sitzungen abhält. Die Hochschule wurde aufgefordert, sicherzustellen, dass dieses Gremium künftig regelmäßig tagt und seine Beratungsfunktion in vollem Umfang wahrnimmt.
- Klarere Regelungen zur Gleichstellung: Die Hochschule wurde darauf hingewiesen, dass die Funktion der bzw. des Gleichstellungsbeauftragten nicht in der Grundordnung verankert ist. Es wurde empfohlen, diese Position mit klaren Aufgaben und Kompetenzen in die Hochschulstrukturen zu integrieren.
- Stärkung der Berufungsverfahren: Der Wissenschaftsrat kritisierte, dass die Trägergesellschaft der Hochschule Einfluss auf die Berufung von Professorinnen und Professoren nehmen kann. In Zukunft soll sichergestellt werden, dass die wissenschaftsgeleitete Auswahl der Lehrkräfte nicht durch wirtschaftliche Interessen der Trägergesellschaft beeinflusst wird.
Positive Entwicklungsperspektiven trotz Herausforderungen
Die PFH hat nach eigenen Angaben bereits erste Maßnahmen zur Umsetzung der Empfehlungen eingeleitet. Besonders im Bereich der Sozialen Arbeit wird derzeit an einer Erweiterung des professoralen Personals gearbeitet. Zudem soll die Transparenz der Lehrbelastungsberechnungen verbessert werden.
In wirtschaftlicher Hinsicht steht die Hochschule vor Herausforderungen: Der Wissenschaftsrat wies darauf hin, dass die PFH in den letzten Jahren negative Jahresabschlüsse verzeichnete. Die Hochschule geht jedoch davon aus, dass ab 2027 wieder ein ausgeglichener Haushalt erreicht wird.
Auch die strategische Neuausrichtung im Bereich Technologie wurde thematisiert. Die Hochschule hat in den vergangenen Jahren ihre Kooperation mit Airbus am Standort Stade beendet, was zu einem Umbruch in diesem Fachbereich geführt hat. Der Wissenschaftsrat betonte, dass dieser Wandel mit der gezielten Neuausrichtung der Studienangebote und der Gewinnung neuer professoraler Expertise begleitet werden sollte.
Foto: PFH Göttingen
Veröffentlicht am 03.02.2025 12:38 von Christian Wolf, Fachredakteur
or post as a guest