Fernabitur & Schule

Abitur nachholen - welche Fremdsprache soll ich wählen?

Wer sein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachholt, muss neben der Fremdsprache Englisch eine weitere Fremdsprache wählen. Gerade diese zweite Fremdsprache stellt viele Fernabiturienten vor große Probleme, denn nicht selten müssen Sie mit dem Lernen dieser Sprache bei Null beginnen. Die 2. Fremdsprache des Fernabis sollte daher mit Bedacht gewählt werden. Im Folgenden einige Tipps zur Wahl der Sprache.

Die Qual der Fremdsprachen-Wahl

Da Englisch als Weltsprache sehr viele Lebensbereiche durchdringt und oft bereits ab der 5. Klasse und früher gelehrt wird, ist diese Sprache weniger schwierig für das Fernabi als die zweite Fremdsprache. Die Prüfungsordnungen der Bundesländer sehen meist eine zweite Fremdsprache neben Englisch vor, die schriftlich oder mündlich geprüft wird und auch als Hauptfach belegt werden kann. Die Fernschulen für das Fernabi bieten in der Regel diese Fremdsprachen zur Auswahl: Französisch, Russisch, Spanisch, Latein.

Französisch im Fernabitur

Französisch ist wohl die Sprache, die am häufigsten gewählt wird, was wohl auch daran liegt, dass viele Fernabiturienten bereits Vorkenntnisse in dieser Sprache besitzen.

Das Französisch als 2. Fremdsprache im Abitur bietet einige Vorteile:

  • Die Grammatik ist nicht zu komplex, zumindest weniger komplex als das Deutsche, und relativ leicht zu erlernen.
  • Die Vokabeln sind recht einfach zu lernen, es gibt enorm viele Ähnlichkeiten zum Englischen und zum Deutschen.
  • Viele DVD-Filme sind mit einer französischen Tonspur ausgestattet, zudem gibt werden in Frankreich viele gute Filme produziert. Filme sind eine gute Möglichkeit, seine Kenntnisse in einer Fremdsprache spielerisch zu verbessern.

Allerdings gibt es auch einige Nachteile:

  • Die Aussprache ist nicht sehr einfach, daher ist Französisch insbesondere für die mündliche Abi-Prüfung ein schwieriges Fach.
  • Da Französisch-Kenntnisse heute quasi „state of the art“ sind, punktet man mit Französisch-Kenntnissen nicht unbedingt im Vorstellungsgespräch.

Gute Französisch-Kenntnisse sind aber für viele Studienfächer sinnvoll, da so manche Sekundärliteratur aus Frankreich kommt und nicht übersetzt ist, nicht nur in den Geisteswissenschaften.

Russisch im Fernabi

Russisch ist eine schöne und auch komplexe Sprache. Ich habe mich im Externenabitur für Russisch schriftlich prüfen lassen, hatte allerdings bereits Vorkenntnisse. Russisch ist schwerer zu lernen als Französisch, insbesondere, wenn man bei Null beginnt. Vorteile der russischen Sprache gegenüber anderen Fremdsprachen:

  • Die Grammatik ist der deutschen Grammatik ähnlich.
  • Die Aussprache ist leicht, daher eignet sich Russisch auch als mündliches Prüfungsfach.

Nachteile gibt es auch:

  • Die Grammatik ist zwar dem Deutschen ähnlich, aber dementsprechend auch recht komplex.
  • Das Angebot an russischen Filmen zum Lernen ist geringer als etwas das an französischen Filmen.

Wer Russisch als Abi-Sprache wählt, sollte entweder bereits über Vorkenntnisse verfügen oder über eine starke Neigung zum Land Russland.

Spanisch im Abi

Spanisch gehört wie das Französische zu den romanischen Sprachen und ist dementsprechend vergleichsweise einfach zu lernen. Wie Französisch, kann Spanisch auch gewählt werden, wenn keine Vorkenntnisse vorhanden sind.
Vorteile der spanischen Sprache:

  • Recht einfache Grammatik.
  • Das Vokabular lässt sich auch schnell lernen, da viele Ähnlichkeiten zu deutschen oder englischen Vokabeln bestehen.

Nachteile:

  • Das Angebot an Filmen ist geringer, auch gibt es weniger Literatur als etwas für das Französisch.

Spanisch sollte gewählt werden, wenn Vorkenntnisse bestehen oder ein starkes Interesse für das Land Spanien vorhanden ist. Natürlich können auch alle Spanisch wählen, die Romanistik oder ein ähnliches Fach studieren möchten.

Latein für das Fernabitur

Latein ist keine tote Sprache, wie häufig propagiert; Latein ist so lebendig, wie es Lernende zum Leben erwecken - Latein kann und sollte auch gesprochen werden, was das Lernen erheblich erleichtert. Wer Latein als Abitur-Sprache wählt, wird in der Regel ein sprachwissenschaftliches Fach studieren. Auch Fächer wie Geschichte oder Philosophie setzen häufig ein Latinum bzw. Lateinkenntnisse voraus, die im Abitur erworben werden können.
Vorteile für das Lateinabi:

  • Das Abitur kann häufig zum Nachweis von Lateinkenntnissen für verschiedene geisteswissenschaftliche Fächer genutzt werden.
  • Wer Latein lernt, wird auch in die Geschichte der römischen Antike eintauchen und viel über antike Kultur lernen.
  • Wer Latein lernt, wird ein vertiefendes Verständnis für die eigene (deutsche) Sprache erwerben.
  • Latein eignet sich als Grundlage für moderne (romanische) Fremdsprachen wie Spanisch oder Französisch.

Nachteile für Latein gegenüber anderen Fremdsprachen:

  • Die Grammatik des Lateinischen ist sehr komplex.
  • Latein ist sehr lernintensiv und bedarf eines großen Zeitaufwandes und ständiger Übersetzungsarbeit.

Fazit

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass bei der Wahl der Fremdsprache für das Fernabi darauf geachtet werden sollte, in welche Richtung Sie später studieren möchten. Auch Vorkenntnisse in einer Sprache sollten Sie nutzen, um den Lern- und Arbeitsaufwand zu minimieren. 

Übrigens  bieten die Fernschulen Muttersprachlern und Schülern mit sehr guten Vorkenntnissen auch die Möglichkeit, andere Sprachen zu wählen, die nicht durch Lehrbücher vermittelt werden, etwa Italienisch. Vorausgesetzt wird nur, dass das Abitur von den Schulämtern in dieser Sprache angeboten wird.

Kommentare

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  • Ehlers · vor 3 Jahren
    Den Punkt bei der französischen Sprache, dass die Vokabel leicht zu lernen seien, kann ich nicht bestätigen. Bei mir sind die Vokabeln in etwa so schnell wieder vergessen, wie Wasser durch einen Sieb fließt, was nun schon in der Einführungsphase mein Abitur in Gefahr bringt.

    Außerdem sind die Ähnlichkeiten im Deutschen stark Zeit und gebietsabhänging. Vor etwa einem Jahrhundert wies die deutsche Sprache mehr französische Worte auf und in Süddeutschland nahe der französischen Grenze sind ebenfalls mehr französische Worte in der Alltagssprache zu finden, als in Norddeutschland in der Nähe von Dänemark. Dafür ist es für Norddeutsche einfach, Niederländisch, Dänisch oder Englisch zu lernen, vor allem unter Beihilfe vom Niederdeutschen, welches mit den ersten beiden Sprachen sehr nahe bis nahe verwandt ist und eine frühe Form des Niederdeutschen war sogar der Ursprung des Englischen, wodurch sich entsprechend im Wortschatz, in der Aussprache und der Bedeutung viele Gemeinsamkeiten oder Ähnlichkeiten finden lassen. In meinem Fall führt das sogar dazu, dass ich im eingeschränken Rahmen sogar Schwedisch verstehe, obwohl ich es eigentlich nie gelernt habe. Von daher kann ich den Punkt übers Französische in nicht bestätigen.
  • Nadja Peukert · vor 10 Jahren
    Hallo,
    Französische eine einfache Sprache ?
    Also Spanisch und italienisch finde ich da sehr viel einfacher.
    Der Lernaufwand ( Vokabeln ) ist doch sehr enorm.
    Liebe Grüße Nadja

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