Montag, 06. Mai 2013
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Hallo liebes Forenmitglied,

ich untersuche in meiner Bachelorarbeit die Wahrnehmung und Bedeutung von Kriterien der sozialen Gerechtigkeit und der Umweltgerechtigkeit für Schüler in verschiedenen Stadtteilen und Schularten. Hierzu sollen die Ergebnisse der einzelnen Schulen (jeweils etwa 100 ausgefüllte Fragebogen der 8. Klassen) miteinander verglichen werden. Der Fragebogen enthält zu beiden Thematiken jeweils 12 Fragen. die nach folgendem Muster zu beantworten waren:

Dort wo ich wohne:
-herrscht zu viel Verkehrslärm: (-> Umweltgerechtigkeit)
Wie schätzt du die Situation ein? (-> Wahrnehmung)
○sehr schlimm ○schlimm ○in Ordnung ○kein Prolem (A,B,C,D)
Wie wichtig ist dir das? (-> Bedeutung)
○sehr wichtig ○wichtig ○wenig wichtig ○egal
-verdienen die Menschen zu wenig Geld: (-> soziale Gerechtigkeit) ...

Es wurde also auf jedem Fragebogen zu 24 Fragen die Wahrnehmung und die Bedeutung angekreuzt. Zusätzlich sollten die Schüler die gesamt wichtigsten 10 Kriterien markieren.

Bei der Methodik der Auswertung benötige ich dringend Hilfe. Als Wirtschaftsingenieur Umwelt/Nachhaltigkeit bin ich fachfremd und habe ich nicht das nötige Handwerkszeug erlernt. Aus Statistik weis ich noch, dass es sich um ordinalskalierte Objekte handelt, denen Zahlenwerte wie A=1, B=2, C=3 und D=4 zugeordnet werden könnten, das berechnen eines Mittelwertes, mit dem die Schulen verglichen werden könnten, jedoch nicht zulässig ist. Alles darüber hinausgehende Suchen in Büchern zu empirischen Sozialforschung ist ein unsicheres Stochern in 500 Seiten ohne wirklichen Plan, es ist echt schwierig.

Ich benötige ganz dringend Ihre Hilfe! Die Arbeit soll gut werden und dazu bedarf es an dieser Stelle Ihrer Unterstützung.

Lieben herzlichen Dank fürs Lesen meines Anliegens und für jeden Tipp! Ich liefere jede benötigte Information auf Anfrage nach.

Für eine bessere (Um)welt,
Liebe Grüße Stefan
vor etwa 2 Monaten
·
#2448
Beste Antwort
Für die Auswertung Ihrer Daten aus den Fragebögen zur Wahrnehmung und Bedeutung von Kriterien der sozialen und Umweltgerechtigkeit ist es wichtig, eine geeignete methodische Herangehensweise zu wählen, die der ordinalen Skalierung Ihrer Daten Rechnung trägt. Da Mittelwerte für ordinalskalierte Daten nicht sinnvoll sind, empfehlen wir Ihnen, sich auf nicht-parametrische statistische Methoden zu konzentrieren, die für solche Datentypen geeignet sind. Hier sind einige Vorschläge, wie Sie vorgehen könnten:


Deskriptive Statistik

  • Häufigkeitsverteilungen: Ermitteln Sie, wie häufig jede Antwortoption (A, B, C, D) für jede Frage gewählt wurde. Dies gibt einen ersten Überblick darüber, wie die Schüler die verschiedenen Aspekte der sozialen und Umweltgerechtigkeit wahrnehmen und bewerten.
  • Modus (Modalwert): Da es sich um ordinalskalierte Daten handelt, ist der Modus (die am häufigsten vorkommende Antwort) eine sinnvolle Maßzahl, um die zentrale Tendenz Ihrer Daten zu beschreiben.


Nicht-parametrische Tests

  • Mann-Whitney-U-Test: für den Vergleich von zwei unabhängigen Gruppen (z.B. zwei verschiedene Schulen) bezüglich ihrer Antworten auf eine spezifische Frage.
  • Kruskal-Wallis-Test: wenn mehr als zwei Gruppen verglichen werden sollen (z.B. verschiedene Schularten), um zu prüfen, ob sich die Mediane der Antworten zwischen den Gruppen unterscheiden.
  • Friedman-Test: für den Vergleich von verbundenen Stichproben, falls dies in Ihrem Design vorkommt.


Rangkorrelationen

  • Spearman's Rho oder Kendall's Tau: Diese Korrelationskoeffizienten eignen sich, um Zusammenhänge zwischen der Wahrnehmung und der Bedeutung einzelner Fragen zu untersuchen, da sie für ordinalskalierte Daten geeignet sind.


Analyse der wichtigsten Kriterien

  • Zählen Sie, wie oft jedes Kriterium genannt wurde, und erstellen Sie ein Ranking der Kriterien basierend auf ihrer Häufigkeit.
  • Untersuchen Sie, ob bestimmte Kriterien in bestimmten Schulen oder Stadtteilen häufiger als besonders wichtig erachtet werden.



Methodische Überlegungen

  • Visualisierungen: Nutzen Sie Balkendiagramme, um die Häufigkeitsverteilungen der Antworten und die Rangordnung der wichtigsten Kriterien darzustellen. Boxplots können Unterschiede zwischen den Gruppen veranschaulichen.
  • Datenbereinigung: Vor der Analyse ist es wichtig, die Daten auf Vollständigkeit und Konsistenz zu überprüfen. Entfernen oder kennzeichnen Sie fehlende oder unplausible Antworten.


Software zur Datenanalyse
Für die Durchführung der oben genannten Analysen können Sie statistische Softwarepakete wie SPSS, R oder Python (mit Paketen wie pandas für Datenmanipulation und scipy oder statsmodels für statistische Tests) verwenden. Diese Tools bieten umfangreiche Funktionen für die Analyse von ordinalen Daten und nicht-parametrischen Tests.

Es ist wichtig, dass Sie bei der Auswertung Ihrer Daten die spezifischen Bedingungen und den Kontext Ihrer Studie berücksichtigen. Die Interpretation der Ergebnisse sollte sorgfältig erfolgen, wobei die Limitationen der verwendeten Methoden und die mögliche Verzerrung durch die Selbsteinschätzung der Schüler in Betracht gezogen werden sollten.
vor etwa 2 Monaten
·
#2448
Beste Antwort
Für die Auswertung Ihrer Daten aus den Fragebögen zur Wahrnehmung und Bedeutung von Kriterien der sozialen und Umweltgerechtigkeit ist es wichtig, eine geeignete methodische Herangehensweise zu wählen, die der ordinalen Skalierung Ihrer Daten Rechnung trägt. Da Mittelwerte für ordinalskalierte Daten nicht sinnvoll sind, empfehlen wir Ihnen, sich auf nicht-parametrische statistische Methoden zu konzentrieren, die für solche Datentypen geeignet sind. Hier sind einige Vorschläge, wie Sie vorgehen könnten:


Deskriptive Statistik

  • Häufigkeitsverteilungen: Ermitteln Sie, wie häufig jede Antwortoption (A, B, C, D) für jede Frage gewählt wurde. Dies gibt einen ersten Überblick darüber, wie die Schüler die verschiedenen Aspekte der sozialen und Umweltgerechtigkeit wahrnehmen und bewerten.
  • Modus (Modalwert): Da es sich um ordinalskalierte Daten handelt, ist der Modus (die am häufigsten vorkommende Antwort) eine sinnvolle Maßzahl, um die zentrale Tendenz Ihrer Daten zu beschreiben.


Nicht-parametrische Tests

  • Mann-Whitney-U-Test: für den Vergleich von zwei unabhängigen Gruppen (z.B. zwei verschiedene Schulen) bezüglich ihrer Antworten auf eine spezifische Frage.
  • Kruskal-Wallis-Test: wenn mehr als zwei Gruppen verglichen werden sollen (z.B. verschiedene Schularten), um zu prüfen, ob sich die Mediane der Antworten zwischen den Gruppen unterscheiden.
  • Friedman-Test: für den Vergleich von verbundenen Stichproben, falls dies in Ihrem Design vorkommt.


Rangkorrelationen

  • Spearman's Rho oder Kendall's Tau: Diese Korrelationskoeffizienten eignen sich, um Zusammenhänge zwischen der Wahrnehmung und der Bedeutung einzelner Fragen zu untersuchen, da sie für ordinalskalierte Daten geeignet sind.


Analyse der wichtigsten Kriterien

  • Zählen Sie, wie oft jedes Kriterium genannt wurde, und erstellen Sie ein Ranking der Kriterien basierend auf ihrer Häufigkeit.
  • Untersuchen Sie, ob bestimmte Kriterien in bestimmten Schulen oder Stadtteilen häufiger als besonders wichtig erachtet werden.



Methodische Überlegungen

  • Visualisierungen: Nutzen Sie Balkendiagramme, um die Häufigkeitsverteilungen der Antworten und die Rangordnung der wichtigsten Kriterien darzustellen. Boxplots können Unterschiede zwischen den Gruppen veranschaulichen.
  • Datenbereinigung: Vor der Analyse ist es wichtig, die Daten auf Vollständigkeit und Konsistenz zu überprüfen. Entfernen oder kennzeichnen Sie fehlende oder unplausible Antworten.


Software zur Datenanalyse
Für die Durchführung der oben genannten Analysen können Sie statistische Softwarepakete wie SPSS, R oder Python (mit Paketen wie pandas für Datenmanipulation und scipy oder statsmodels für statistische Tests) verwenden. Diese Tools bieten umfangreiche Funktionen für die Analyse von ordinalen Daten und nicht-parametrischen Tests.

Es ist wichtig, dass Sie bei der Auswertung Ihrer Daten die spezifischen Bedingungen und den Kontext Ihrer Studie berücksichtigen. Die Interpretation der Ergebnisse sollte sorgfältig erfolgen, wobei die Limitationen der verwendeten Methoden und die mögliche Verzerrung durch die Selbsteinschätzung der Schüler in Betracht gezogen werden sollten.
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