Mittwoch, 07. Oktober 2015
  0 Antworten
  736
Im Folgenden mal ein paar der häufigsten Fehler, die mir, abgesehen von den üblichen Dingen wir Tippfehlern und fehlerhafter Rechtschreibung/Grammatik/Zeichensetzung, immer wieder auffallen.

Anführungszeichen
Was ich immer wieder anmerke, wenn ich Abschlussarbeiten überarbeite, ist die fehlerhafte Verwendung von Anführungszeichen, und zwar in zweierlei Hinsicht.


  1. In typografischer Hinsicht: Meist finde ich da ein wildes Durcheinander an unterschiedlichsten Zeichen vor, die mit Anführungszeichen verwechselt werden (Zollzeichen usw.). Mehr dazu hier: Was für Anführungszeichen gibt es und wie verwende ich sie?

  2. In inhaltlicher Hinsicht: In wissenschaftlichen Texten sollten Anführungszeichen möglichst nur für Zitate verwendet werden. Um einzelne Wörter auszuzeichnen und hervorzuheben, nutzt man besser durchgehend einfache Einführungszeichen (‚…‘) oder besser noch kursive Auszeichnung. Wo ich als Leser ein Wort in Anführungszeichen entdecke, vermute ich ein Zitat und erwarte einen Quellennachweis. Ausnahmen bestätigen diese Regel. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Anf%C3%BChrungszeichen#Anf.C3.BChrungszeichen_in_der_Wissenschaft


Vgl.
Auffällig häufig ist auch die fehlerhafte Verwendung von „vgl.“. „Vgl.“ oder ähnliche Wörter wie „siehe“ werden genutzt, um anzugeben, dass Gedanken übernommen wurden und/oder dass paraphrasiert, aber nicht zitiert wird. Entsprechend werden die Quellen von Zitaten ohne „vgl.“ angegeben.

„Ebd.“ und „a. a. O.“
Auch „ebenda“ (abgekürzt als „ebd.“) sowie „am angegebenen Ort“ („a. a. O.“) werden selten korrekt verwendet. „Ebd.“ bezieht sich auf dieselbe Textstelle der zuvor angegebenen Publikation, also auf dieselbe Textstelle auf derselben Seiten – „ebd.“ steht entsprechend immer ohne Seitenangabe.
Meint man dieselbe Publikation (wie zuvor erwähnt), aber eine andere Seite, nutzt man „a. a. O.“; „a. a. O.“ steht entsprechend immer mit Seitenzahl. Tipp: „a. a. O.“ am besten mit geschützten Leerzeichen schreiben.

Zahlen
Wenn Zahlen in nicht-wissenschaftlichen Publikationen optisch mit Punkten gruppiert werden („1.299“), ist das in der Regel nicht weiter wild. In einer wissenschaftlichen Publikation aber sollte man so exakt wie möglich arbeiten. Ein Punkt ist daher nicht zulässig, weil er z. B. im englischsprachigen Raum als Dezimaltrennzeichen missverstanden wird. Will man Zahlen wie 100000 unbedingt gruppieren, nutzt man zur Not ein einfaches geschütztes Leerzeichen (STRG+SHIFT+LEERTASTE); am besten aber gruppiert man gar nicht und schreibt einfach z. B. „1299“.

Als Dezimaltrennzeichen verwendet man hierzulande außerdem ein Komma, nicht einen Punkt („1,5“). Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Schreibweise_von_Zahlen#Deutschland_und_.C3.96sterreich

In wissenschaftlichen Publikationen sollten Ziffern außerdem immer als solche geschrieben, nicht als Wörter („3“, nicht „drei“). Von dieser Regel kann natürlich abgewichen werden, wenn es dem Stil dienlich ist, aber insbesondere in statistischen Zusammenhängen bitte immer nur Ziffern schreiben und Einheitenzeichen verwenden („[strike]drei Prozent[/strike]“ -> „3 %“)

Fußnotenzahlen
Fußnotenzahlen werden häufig falsch platziert. Regeln:
Wenn sich die Fußnote auf den ganzen Satz bezieht, steht die Ziffer nach dem schließenden Satzzeichen.
Wenn die Fußnote sich nur auf das unmittelbar vorangehende Wort oder die unmittelbar vorangehende Wortgruppe bezieht, steht die Ziffer vor dem schließenden Satzzeichen.

Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fnote#Fu.C3.9Fnoten-_und_Anmerkungszeichen_im_Flie.C3.9Ftext


Weitere Tipps für die Überarbeitung einer Abschlussarbeit

  • Formatierung: Es bietet sich an, die Abschlussarbeit vor der weiteren Überarbeitung zu formatieren. Ein aufgeräumtes Satzbild lässt sich deutlich einfacher überarbeiten als ein typografisches Chaos. Für die Formatierung kann man z.B. diese Vorlage für wissenschaftliche Abschlussarbeiten nutzen.

  • Absätze: Ein Absatz = 1 Gedankengang. Immer wieder lese ich Arbeiten, bei denen die Absätze teils so kurz sind, dass ich mich frage, ob der Autor nicht in der Lage ist, einen längeren Gedankengang auszuführen. Bitte Absätze vermeiden, die aus nur einem Satz bestehen (außer man setzt das bewusst als rhetorisches Mittel ein). Vermeiden sollte man aber auch Absätze, die zu lang sind, das ist ebendso anstrengend für Leser. 2 bis 3 Absätze pro Seite sind eine gute Richtlinie für alle, die noch kein Gefühl für die saubere Verwendung von Absätzen haben.

  • URLs: URLs würde ich immer in spitze Klammern setzen. Das ist für die Formatierung und für eine Buchveröffentlichung wichtig, denn sehr lange URLs müssen an geeigneten Stellen über die Zeile umbrochen werden. Ein Leser weiß dann trotzdem genau, was zur gesamten URL gehört. Dazu auch: Layout: Lange URLs in Abschlussarbeiten

  • Fußnoten: Darauf achten, Fußnoten möglichst nur für Quellennachweise zu verwenden, nicht für nachträglich eingefügte Kommentierungen usw. Besser ist es, jeglichen Inhalt im Fließtext unterzubringen, nicht in den Fußnoten, dem Leser zuliebe. Wenn ein Leser weiß, dass in den Fußnoten nur Quellennachweise zu finden sind, kann er diese auch bei Bedarf guten Gewissens überspringen. Wenn er aber Angst hat, Inhalt zu verpassen, wenn er eine Fußnote ignoriert, reißt ihn das ständig aus dem Lesefluss.

  Abonnieren
Noch keine Antworte.
Schreibe du die erste Antwort!
Deine Antwort
Captcha
Um diese Seite vor unbefugten Zugriffen zu schützen bitten wir Dich den Captcha Code einzugeben.

Andere interessante Fragen

Word: Abbildungen werden nicht automatisch nummeriert!

Hallo! Erstmal ein großes Lob an den Ersteller! Finde die Vorlage super (und auch dass sie gratis ist!) Bis jetzt hat alles super funktioniert,…

Word: Was ist der Unterschied zwischen .docx und .dotx?

Hallo, erstmal ein Kompliment für diese tolle Seite! Ich bin zufällig darauf gestoßen, da ich jetzt anfange, meine Magisterarbeit zu schreiben. Ic…

Wissenschaftliche Arbeiten verfassen

Für alle, die Schwierigkeiten damit haben, wissenschaftliche Texte zu verfassen, Seminararbeiten etwa, oder Diplomarbeiten, Masterarbeiten etc., habe …