Beruf & Karriere

Erfolgreich fernstudieren: die 8 größten Fehler im Fernstudium vermeiden

So, nachdem ich festgestellt habe, dass ich mein Abi gar nicht so richtig verdient habe, dennoch aber studieren und einen Abschluss möchte, ist es nur konsequent, Fehler endlich ausführlich zu analysieren, um daraus zu lernen. Möglicherweise hilft das hier auch anderen weiter und bewahrt vor Fernstudium-Enttäuschungen.

Meine organisatorischen Bananenschalen

Auf diesen Bananenschalen bin ich im Verlauf meines Fernstudiums bereits ausgerutscht:

  • Mangelhafte Zielsetzung
  • Überfrachtung
  • fehlende Belohnung
  • Schlechte Alltagsorganisation
  • Selbstständigkeit
  • mangelnde Disziplin
  • keine oder falsche Vorbilder
  • fehlender Kontakt

Im Folgenden gehe ich auf die einzelnen Punkte genauer ein.

Fehler #1: Mangelhafte Zielsetzung

Ziele habe ich mir natürlich immer gesetzt, allerdings habe ich sie a) nie ausformuliert und b) einfach falsch gesetzt. Heute setze ich mir Ziele am liebsten SMART. SMART, ein Akronym aus dem Projektmanagement, steht für Specific Measurable Attainable Relevant Time-bound (wobei einzelne Begriffe durchaus austauschbar sind). Wer sich näher für SMART interessiert, googelt einfach mal danach oder besorgt sich entsprechende Literatur. Wichtig erscheint mir insbesondere, dass ein Ziel spezifisch ist, messbar und terminiert. Das große Ziel, der Abschluss, muss heruntergebrochen in einzelne Teilziele, etwa einzelne Module. Es ist meiner Meinung nach sinnvoll, das bis auf einzelne Wochenziele festzulegen, und natürlich auch schriftlich zu fixieren.

Fehler #2: Überfrachtung

Lieber weniger machen, dafür aber richtig!

Das hängt natürlich auch mit der Zielsetzung zusammen. Zu Beginn des Fernstudiums wollte ich so viel Stoff wie möglich in einem einzelnen Semester schaffen, auch weil ich mit jeder Menge Vorwissen ins Studium ging. Vier Module sind aber einfach kaum zu schaffen, schon gar nicht neben dem Beruf. Die Ziele müssen aber realistisch gesetzt werden, um Enttäuschungen zu vermeiden. Lieber weniger machen, dafür aber richtig!

Fehler #3: Fehlende Belohnung

Belohnung ist ein wichtiger Faktor beim Lernen. Schon zur Zielsetzung kann man sich Belohnungen festlegen, die man sich erteilt, wenn man ein Ziel erreicht hat. Das kann von großen Belohnungen reichen, wie etwa einem Urlaub, wenn man das Abschlussziel erreicht hat, über kleine Belohnungen nach Erreichen der Tagesziele. Wichtig ist, dass man sich wirklich nur belohnt, wenn man das Ziel zu 100 % erreicht hat. Bestrafungen sind meiner Meinung nach unnötig, das Ausbleiben einer Belohnung ist, denke ich, schon Strafe genug.

Fehler #4: Schlechte Alltagsorganisation

Ich bin ein wenig Chaot, oft ganz bewusst, und ziehe daraus auch jede Menge Kreativität und schräge Ideen, auf die ich so vielleicht nie gekommen wäre. Wenn man aber neben einem Beruf studiert, der einem so schon voll in Anspruch nimmt, dann braucht man Ordnung, und zwar Ordnung in Zeit und Raum. Das habe ich immer nur halbherzig umgesetzt. Konkret heißt das: zum einen eine Ecke zum Studieren zu schaffen in der Wohnung, in der alle wichtigen Materialien ohne Suchen sofort zur Verfügung stehen, zum anderen muss das Studium fest in die Woche integriert sein, in Form einer bestimmten Anzahl an Stunden, die auf jeden Fall dem Studium gewidmet werden müssen.

Fehler #5: Selbstständigkeit (oder Berufstätigkeit)

Das ist weniger ein Fehler als ein Umstand, mit dem ich lernen muss umzugehen. Parallel zum Beginn des Fernstudiums habe ich mich selbstständig gemacht; die meisten von Euch sind ja sicher angestellt, was es etwas einfacher macht, weil dadurch ein Teil das Tages bereits stark vorstrukturiert ist. Aber als Selbstständiger musste und muss ich erst einmal lernen, mir meinen Tag selbstständig zu strukturieren. Ich arbeite gerne nachts, und zu manchen Zeiten arbeite ich rund um die Uhr. Gerade zu Beginn der Selbstständigkeit wusste ich manchmal nicht mehr, wo mir der Kopf steht, weil so viel zu tun war. Hinzu kommt, dass ich von zu Hause aus arbeite, Arbeits- und Studierplatz unterscheiden sich also kaum voneinander. Eine Lösungsmöglichkeit besteht darin, anderswo zu studieren, etwa in der Bibliothek. Ich werde sehen, wie ich das am besten löse.

Fehler #6: Mangelnde Disziplin

Disziplin ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg des Projekts Fernstudium. Disziplin ist etwas, das man auch lernen kann. Wer ein Fernstudium erfolgreich absolvieren möchte, und zwar auch über die Durststrecken ohne Motivation hinweg, der sollte sich ausführlich mit Disziplin beschäftigen und damit, wie man Disziplin steigern kann. Ich bin im allgemeinen ein recht disziplinloser Mensch, und ich genieße das auch, aber je älter ich werde (bin jetzt Anfang 30), je mehr Pflichten auf mich zukommen, desto weniger habe ich ein Problem damit.

Fehler #7: Keine Vorbilder

In der ZEIT gab es einen interessanten Artikel, in dem es um die Wichtigkeit von Vorbildern geht. Ich denke, dass man sich als Fernstudent unbedingt andere erfolgreiche Studierende als Vorbilder suchen sollte, seien es physisch unerreichbare Vorbilder oder Menschen, mit denen man in Kontakt steht, die vielleicht sogar als eine Art Mentor auftreten können. Konkret auf das Fernstudium bezogen habe ich mir eigentlich nie Vorbilder gesucht.

Fehler #8: Mangelnder Kontakt

Erfolg im Spagat Fernstudium: Erst planen, dann loslegen!

Kontakt zu anderen Fernstudierenden hatte ich zwar bisher, aber weniger zu Kommilitonen und nie so ausführlich, wie es vielleicht nötig wäre zur gegenseitigen Motivation. Optimal ist es natürlich, das Fernstudium mit jemandem aus dem Freundeskreis oder der Familie zu starten, aber das Glück hat nicht jeder. Kontakt über Foren, Newsgroups und soziale Netzwerke kann das vielleicht ein bisschen ausgleichen, auch ein Lerntagebuch über das eigene Studium.

So, nach dieser ausführlichen Fehleranalyse wird der nächste Anlauf sicher nicht so einfach im Sande verlaufen.

Könnt Ihr noch etwas ergänzen, was ich vielleicht vergessen habe, das auch hinderlich am Erfolg des Fernstudiums sein kann?

Kommentare

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  • Andrea · vor 13 Jahren
    Eine meiner größten Schwächen ist definitiv immer alles so gut wie möglich machen zu wollen. Und das eigentliche Problem dabei ist, dass wenn ich nicht daran glaube es so gut zu machen, ich nur halbherzig, widerwillig oder auch gar nicht an die Sache rangehe...

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