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Günstiger zum Betriebswirt: Die besten Tipps zum Kostensparen fürs Fernstudium

Ein Fernlehrgang kann eine ziemlich teure Angelegenheit sein. Nicht nur die Kursgebühren, auch viele weitere Kostenfaktoren kommen hier ins Spiel. Deshalb stellt sich für die meisten Fernlerner auch die Frage nach der Finanzierung. Heute möchte ich dir zeigen, wie du die Kosten finanzieren kannst und welche Fördermöglichkeiten du in Anspruch nehmen kannst.

Die Kosten für den Staatlich geprüften Betriebswirt im Überblick

Auf den ersten Blick scheinen die Studien-/Kursgebühren das Gros der Weiterbildungskosten darzustellen. Bei vielen gängigen Fernlehrgängen in diesem Bereich liegt die monatliche Rate bei rund 150 Euro und die Gesamtkosten somit bei ca. 5.400 Euro. Einen Überblick gibt diese Tabelle:

KursAnbieterStudiendauerKosten
36 Monateab 5976 € insgesamt
ab 166 € monatlich
36 Monateab 7008 € insgesamt
ab 178 € monatlich
36 Monateab 6984 € insgesamt
ab 194 € monatlich

Allerdings bleibt es nicht dabei, denn bis zur bestandenen Abschlussprüfung fallen noch zahlreiche weitere Kostenpositionen an:

  • Anschaffung zusätzlicher Fremdliteratur (je nach Bedarf)
  • Seminargebühren
  • Reisekosten zu den Seminaren
  • Prüfungsgebühren
  • Arbeitsmittel (z. B. PC)

Gerade die Seminare kosten mitunter noch einmal eine schöne Stange Geld, wenn man nicht gerade zufällig in der Nähe des Seminarorts wohnt und täglich mit dem Auto fahren kann.

Finanzierungsmöglichkeiten: Eigen- oder Fremdfinanzierung?

Wenn es um die Finanzierung des Fernlehrgangs zum Staatlich geprüften Betriebswirt geht, bestehen mehrere Möglichkeiten:

  • Eigenfinanzierung: Bist du berufstätig, kannst du zumindest die laufenden Kosten des Fernlehrgangs sehr oft aus dem laufenden Einkommen bestreiten. Ist das nicht der Fall, können auch Ersparnisse helfen, die Finanzierung zu sichern.
  • Kredite: Reichen das laufende Einkommen und die Ersparnisse nicht aus, kommt auch eine Fremdfinanzierung in Frage. Kredite können von Banken und Förderbanken vergeben werden, angesichts des relativ geringen Betrags kommen möglicherweise aber auch Privatkredite innerhalb der Familie in Frage.
  • Kindergeld: Auch während der Weiterbildung zum Betriebswirt kannst du Anspruch auf Kindergeld haben, wenn du unter 25 Jahre alt bist. Dies hängt aber von deinem Einkommen und deiner Wochenarbeitszeit im Beruf ab.
  • Arbeitgeber: Viele Arbeitgeber beteiligen sich gerne an den Weiterbildungskosten ihrer Mitarbeiter. Hier sind verschiedenste Möglichkeiten denkbar, z. B. zusätzlicher Bildungsurlaub, Zuschüsse, komplette Kostenübernahmen. Viele Arbeitgeber fordern im Gegenzug allerdings eine Bindung an das Unternehmen für mehrere Jahre. Wird gegen diese verstoßen, ist die anteilige Rückzahlung der Weiterbildungskosten erforderlich.

Die Fördermöglichkeiten: Gutscheine, Zuschüsse und Förderdarlehen

Wenn du dich eingehender mit der Finanzierung des Betriebswirts beschäftigst, wirst du schnell feststellen, dass es erstaunlich viele Möglichkeiten gibt, eine Förderung in Anspruch zu nehmen. Der folgende Überblick zeigt dir, womit du dich eingehender beschäftigen solltest:

Förderung Höhe der Förderung Voraussetzungen

Aufstiegs-BAföG

Das Aufstiegs-BAföG ist eine Förderung, die vom BMBF vergeben wird. Die staatliche Leistung soll deutsche Bürger dabei unterstützen, eine Aufstiegsfortbildung (z. B. Meister, Techniker, Betriebswirt) zu absolvieren.

Zuschuss in Höhe von 40 Prozent der Lehrgangs- und Prüfungsgebühren, 60 Prozent als freiwilliges KfW-Darlehen, insgesamt maximal 15.000 Euro; zusätzlich bei Vollzeitmaßnahmen Beitrag zum Lebensunterhalt (bis zu 768 Euro plus bis zu 235 Euro pro Kind)
  • mindestens 400 Unterrichtsstunden
  • Dauer maximal 4 Jahre in Teilzeit bzw. 3 Jahre in Vollzeit
  • auch für Fernlehrgänge
  • keine Altersgrenze

Begabtenförderung

Die Begabtenförderung ist ein Weiterbildungsstipendium, das vom BMBF und der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung vergeben wird. Sie wird einkommensunabhängig gewährt. Es besteht jedoch kein Rechtsanspruch darauf.

Zuschüsse von bis zu 7.200 Euro bei einem Eigenanteil von 10 Prozent für Maßnahme-, Fahrt-, Aufenthalts- und Prüfungskosten sowie notwendige Arbeitsmittel
  • Abschlussprüfung mit mind. 87 Punkten oder Note 1,9 oder
  • Platz 1 bis 3 bei einem überregionalen beruflichen Leistungswettbewerb oder
  • begründeter Vorschlag des Arbeitgebers oder der Berufsschule
  • Berufstätigkeit mit mindestens 15 Wochenstunden oder Meldung als arbeitssuchend bei der Arbeitsagentur
  • Höchstalter 25 Jahre

Bildungsscheck

Mehrere Bundesländer geben eine Förderung nur für die Bürger und Unternehmen in der Region aus. Beispiele:

  • Nordrhein-Westfalen: Bildungsscheck
  • Mecklenburg-Vorpommern: Bildungsscheck
  • Hessen: Qualifizierungsscheck
  • Rheinland-Pfalz: Qualischeck
  • Brandenburg: Bildungsscheck
  • Hamburg: Bildungsgutschein
Die Höhe variiert; meist werden 50 Prozent der Weiterbildungskosten bis zu einer Höhe von maximal 500 Euro übernommen Voraussetzungen variieren je nach Bundesland; häufig geknüpft an eine bestimmte berufliche Situation, ein Grenzeinkommen oder bestimmte Weiterbildungen; Informationen gibt es jeweils auf den Websites der Länder.

Bildungsprämie

Die Bildungsprämie ist ein Programm des BMBF, mit dem berufsbezogene Weiterbildung gefördert wird. Es besteht aus zwei Teilen.

Prämiengutschein: Zuschuss in Höhe von 50 Prozent der Weiterbildungskosten bis höchstens 500 Euro

Spargutschein: Entnahme von Guthaben aus einem Ansparguthaben (z. B. Bausparer) ohne Verlust der Arbeitnehmersparzulage

Prämiengutschein:

  • Mindestalter 25 Jahre
  • Erwerbstätigkeit mit mind. 15 Wochenstunden oder Eltern-/Pflegezeit
  • zu versteuerndes Einkommen von maximal 20.000 Euro pro Jahr

Spargutschein: Existenz eines entsprechenden Ansparguthabens

Bildungsgutschein

Mit dem Bildungsgutschein entscheidet der Sachbearbeiter der Arbeitsagentur über die Förderung der beruflichen Weiterbildung von Arbeitssuchenden. Er muss nach der Ausstellung binnen drei Monaten eingelöst werden.

Übernahme von Weiterbildungs-, Lehrgangs-, Fahr-, Unterbringungs-, Kinderbetreuungskosten und Unterhalt; Sachbearbeiter entscheidet über die Höhe
  • Notwendigkeit der Teilnahme, um sich in den Arbeitsmarkt wieder einzugliedern oder eine drohende Arbeitslosigkeit abzuwenden
  • abgeschlossene Berufsausbildung oder mindestens drei Jahre Berufserfahrung

Bildungsurlaub

Die meisten Bundesländer haben Regelungen, nach denen Arbeitnehmer ein zusätzlicher Urlaub für die berufliche Weiterbildung von 5 bis 10 Tagen zusteht. Zusätzlich gibt es in vielen Tarifverträgen entsprechende Regelungen (z. B. IG Metall).

5 Tage pro Jahr:

  • Baden-Württemberg
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Thüringen

10 Tage in zwei Jahren:

  • Berlin
  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Brandenburg
  • Bremen
  • Sachsen-Anhalt
  • Schleswig-Holstein
  • Hamburg
  • Hessen

6 Tage pro Jahr: Saarland

 

Steuerersparnisse

Der Fiskus fördert die Weiterbildung von Arbeitnehmern dahingehend, als sie alle selbst getragenen Kosten im Rahmen der Einkommenssteuererklärung als Werbungskosten geltend machen können. Dies betrifft alle verbundenen Kosten, die per Beleg nachgewiesen werden können, z. B. Kursgebühren, Reisekosten, Seminar- und Prüfungsgebühren, Fachliteratur, Arbeitsmittel usw.

In unbegrenzter Höhe, Steuerersparnis durch Senkung des zu versteuernden Einkommens  

Kosten sparen beim Fernlehrgang: Günstiger zum Betriebswirt

Übrigens gibt es auch Möglichkeiten, beim Fernlehrgang Kosten zu sparen. Diese solltest du kennen:

Nachlässe der Fernlehrgangsanbieter

Die meisten Anbieter von Fernlehrgängen mit dem Ziel „Staatlich geprüfter Betriebswirt“ bieten bestimmten Zielgruppen Nachlässe von bis zu 15 Prozent. Hierzu zählen unter anderem diese Personenkreise:

  • ehemalige Teilnehmer an anderen Kursen
  • Arbeitslose
  • Schüler und Studenten
  • Angehörige der Bundeswehr oder des Bundesfreiwilligendienstes
  • Rentner/Pensionäre
  • Schwerbehinderte

Reisekosten senken

Stammst du nicht aus der direkten Nachbarschaft, brauchst du zu den Seminaren eine Unterkunft und auch die Kosten für die Anreise sind nicht zu verachten. Hier einige Tipps zum Geldsparen:

  • Tu dich mit anderen Teilnehmern zusammen, die du über die Community kennenlernen kannst, und mietet gemeinsam eine Ferienwohnung – dies ist deutlich günstiger als die einzelne Unterbringung in Hotels. Zudem kannst du so auch gleich praktische Lerngruppen bilden und gemeinsam kochen.
  • Setze auf Selbstverpflegung – jeden Tag essen zu gehen, geht ziemlich ins Geld.
  • Nutze private Zimmer und kleine Pensionen statt großen Hotels. Das bietet zwar etwas weniger Komfort, aber auch eine deutliche Erleichterung für den Geldbeutel.
  • Verwende für die Anreise öffentliche Verkehrsmittel und spar dir so Treibstoffkosten und Parkgebühren.

Fachliteratur gebraucht kaufen oder ausleihen

Auch wenn es ziemlich retro ist: Nutze eine nahegelegene Bibliothek, um Fachliteratur auszuleihen. Dies kostet nur wenige Euro Mitgliedschaftsgebühr im Jahr, spart dir aber sehr viel Geld, denn Fachbücher können sehr teuer sein. Möchtest du die Bücher lieber dein Eigen nennen, kaufe sie gebraucht. So sparst du Geld und wenn du sie pfleglich behandelst, kannst du sie nach deinem Abschluss problemlos weiter verkaufen.

Mehr Infos zu den Kosten eines Fernstudiums: Was kostet ein Fernstudium und was fördert der Staat?

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