Fernabitur & Schule

So lernst du fließend Französisch fürs Fernabi im Schlaf

Wenn du dein Fernabi nachholen willst, wirst du nicht drum herum kommen, neben Englisch eine weitere Fremdsprache zu lernen. Die meisten Fernabiturienten wählen Französisch. Deswegen hier mal ein paar Lerntipps vom einem, der sich für sprachbegabt hält. Mit diesen Tipps wird das Französisch-Abi für dich zum Kinderspiel.

Viele Sprachen können = besonders gebildet?

Sprachenlernen war früher mal ganz meine Sache. Ich hatte ab der 7. Klasse Russischunterricht, nach dem Abi in den ersten Semestern Studium habe ich ausführlich Latein gelernt und mein Latinum nachgemacht, dann habe ich Altgriechisch gelernt, und natürlich noch Französisch nachgeholt.

Zugegeben: In der Welt, in der ich damals gelebt habe, sind Sprachkenntnisse so etwas wie Statussymbole. Wer mehrsprachig ist, gilt in dieser Welt als besonders intelligent und gebildet. So denke ich heute nicht mehr, und Sprachenlernen interessiert mich heute nicht mehr ganz so bzw. wenn, dann nur aus sehr praktischen Gründen. Mit Bildung hat das sicher was zu tun, wenn man mehrere Sprachen spricht, aber das macht einem nicht zu einem besseren Menschen. So wie einen ein dicker Range Rover nicht zu einem besseren Menschen macht. Das nur am Rande.

Hier meine besten Lerntipps, die ihr auch für andere Sprachen anwenden könnt, also auch für Englisch und sogar für Latein.

Französisch plappern: Lerne sprechen wie ein Baby

Ganz oben schrieb ich, dass mit meinen Tipps die Lernerei zum „Kinderspiel” wird. Das meine ich wortwörtlich so. Du wirst dich sicher nicht mehr so gut erinnern, wie du deine Muttersprache gelernt hast, aber eines ist klar: Du musstest dafür keine Grammatik pauken und keine Vokabeln lernen. Du hast einfach nachgeplappert, was deine Eltern den lieben langen Tag gesagt haben.

Damit komme ich zum wichtigsten Punkt, der schätzungsweise 80 % deines Lernerfolgs ausmacht. Du musst sprechen. Sprich Französisch (oder was immer du lernen willst) so oft es geht, täglich am besten. Lass nebenher Podcasts, Sprach-CDs oder Filme laufen (dazu gleich mehr) und sprich immer laut nach und mit. Du wirst sehen, dass du so ein Gefühl für die Sprache bekommst, und dass du nicht mehr darüber nachdenken musst, wie der und der Fall ist oder wie etwas exakt zu übersetzen ist. Du kannst nach einer Weile in der Fremdsprache denken.

Zurück zum Papier: Nicht tippen, sondern schreiben

Beim Schreiben sieht es schon etwas anders aus. Schreiben und Lesen hast du in der ersten Klasse gelernt (oder in den ersten Schuljahren), und da wurde es schon recht kompliziert. Ich rate dir dazu, von Anfang an das Schreiben in deiner Sprache zu üben. Aber weniger am Computer, obwohl das natürlich auch hilfreich ist, wenn du das Tastaturlayout deiner Fremdsprache beherrschst. Sondern auf dem Papier. Der Grund ist der, dass du zur Prüfung nicht in einen Laptop tippst, sondern einen Aufsatz auf Papier schreiben musst.

Übe also von Anfang an hauptsächlich auf dem Papier, am besten täglich. Bei mir war es so, dass ich Russisch als Fremdsprache gewählt hatte. Ich wurde also schriftlich in Russisch geprüft. Ich hab monatelang gelernt wie ein Irrer, weil ich fast von 0 beginnen musste. Zur (Externen-)Prüfung war ich der Einzige an der Schule, was die Lehrerin, die meine Prüfung dann korrigiert hat, wohl als Bonus angerechnet hat. Ich bin durchgekommen, mit einer 4, glaube ich.

Französisch lernen mit Netflix und DVDs

Nicht nur gut zum Französisch-Lernen, auch ein sehr guter Film: 8 Femme bzw. 8 Frauen

Ich bin der Meinung, dass einer der einfachsten Wege, deine Fremdsprache zu üben, Filme sind. Filme kannst du täglich laufen lassen, du kannst sie nebenher laufen lassen und du hast auch noch etwas mehr Spaß beim Lernen. Für Französisch habe ich im Prinzip immer nur 1 einzigen Film immer wieder laufen lassen: 8 Femme. Diesen Film habe ich gewählt, weil

  • es ein französischer Film ist, ich ihn also in Originalsprache schauen kann;
  • dieser Film sehr von Dialogen geprägt ist, die Schauspieler also ohne Unterlass quatschen.

Actionfilme mit wenig Dialog eignen sich entsprechend weniger. Noch besser ist es, wenn du Netflix empfängst. Such dir französische Filme raus und stell die Sprache auf Französisch. Schau abwechselnd mal mit Untertiteln, mal ohne (besser aber ohne als mit). Ob du auf Anhieb etwas verstehst, ist völlig unwichtig. Wichtiger ist, dass die Struktur der Sprache dir ins Unterbewusstsein rieselt, wie damals, als du als Baby deine Muttersprache gelernt hast.

Audio-CDs: Pimsleur French

Wenn ich von Audio-CDs spreche, klingt das irgendwie nach den späten 90er Jahren :D Wer nutzt heute noch CDs? Heutzutage hast du natürlich alles, was du brauchst, auf deinem Handy bzw. in iTunes. Für Französisch habe ich viel mit Pimsleur French gelernt. Das kann man immer schön nebenher über Kopfhörer laufen lassen, und man wird immer dazu animiert, das nachzusprechen, was gesagt wird. Der Effekt ist der, dass du ständig darüber nachdenkst, wie du etwas auf Französisch sagt. Und irgendwann denkst du nicht mehr darüber nach, du sprichst einfach. Genau das musst du dann zur mündlichen Prüfung machen.

Mittlerweile hat sich das Pimsleur-Programm neben Rosetta Stone (dazu weiter unten mehr) zu meiner bevorzugten Art und Weise, eine Sprache zu trainieren, gemausert. Beispielsweise nutze ich Pimsleur Englisch, um meine englische Aussprache zu trainieren. Der Witz dabei: Ich nutze die Variante für Russen, also Pimsleur Englisch für russische Muttersprachler. So trainiere ich gleich zwei Sprachen in einem Aufwasch: Englisch und Russisch.

Ich weiß nicht, wie die Audio-CDs deiner Fernschule sind, aber wahrscheinlich reichen sie schon völlig aus zum Üben. Wichtig ist, dass du regelmäßig „die CD einlegst“.

Youtube und Podcasts

Gut, zu meiner Abi-Zeit gab es Youtube noch nicht so richtig, und Podcasts waren auch nicht so gängig. Ein kurzer Blick auf Youtube bringt aber sofort diesen Kanal zutage: Learn French With Alexa. Du hast richtig gesehen: Die Gute spricht Englisch. Glaub mir, das hilft dir dabei, Französisch noch schneller zu lernen, wenn du nicht nur vom Deutschen übersetzen musst, sondern auch aus dem Englischen. Und du übst gleich noch Englisch mit.

2 Fliegen, 1 Klappe, nicht wahr? Also, such dir einen geeigneten Youtube-Kanal, abonniere ihn, und glotz täglich ein paar Videos.

Podcasts sind auch eine super Möglichkeit, und auch in diesem Bereich gibt es so viele kostenlose Angebote. Spontan habe ich den DW-Podcast Mission Paris gefunden; es gibt aber sicher noch mehr gute Podcast? Kennst du einen? Dann schreib ihn unten in die Kommentare.

Französisch lernen mit Apps

Es gibt sicher eine Menge gute Apps fürs Handy, mit denen du Vokabeln und Grammatik pauken kannst. Aber ganz ehrlich: Ich denke, das ist nicht nötig. Damit verfällst du nur wieder in den Modus „Vokabeln pauken und Fälle lernen” und glotzt zudem permanent auf dein Handy. Du sollst aber Sprache eher spielerisch lernen. Ansonsten, wenn du unbedingt so lernen willst, schau dir mal Duolingo an, das ist kostenlos und ganz gut (vermutlich, hab es selbst nie genutzt).

Französisch lernen mit Rosetta Stone

Nun komme ich zu meiner persönlich favorisierten Variante, eine Fremdsprache von Grund auf zu lernen: Das Lernsystem von Rosetta Stone. Gleichzeitig nehme ich teilweise zurück, was ich oben über Apps gesagt habe, denn Rosetta Stone ist ja letztendlich auch eine App. Die Version, die ich hier habe, ist noch eine alte Version, die ganz normal auf meinem Mac als Programm installiert ist. Schon für ca. 30 Euro kann man den Rosetta Stone Komplettkurs Französisch absolvieren. Es gibt bestimmt auch einzelne Stufen für weniger Geld zu kaufen. Allein die Stufe 1 durchzuarbeiten, ist eine ungemeine Hilfe fürs Französisch-Abi. Und zwar funktioniert die Sache so:

  • Du bekommst eine Auswahl von 4 Bildern gezeigt, ein Sprecher oder eine Sprecherin sagt ein Wort oder einen Satz und du musst das richtige Bild wählen.
  • Oder du musst eines von 4 Bildern einem geschriebenen Satz zuordnen.
  • Oder du sprichst laut in ein Mikro und musst z.B. eine Frage beantworten.

So arbeitest du nach und nach die Lektionen durch, und eh du dich versiehst, ist dir die Fremdsprache ähnlich vertraut wie deine Muttersprache. Ohne irgendwie klassisch Vokabeln zu pauken oder Grammatik zu lernen. Innerhalb von 2 Jahren kannst du so locker fließend Französisch sprechen, lesen und auch schreiben, wenn du das Programm regelmäßig nutzt. Hätte ich das damals für Russisch gehabt, hätte ich das Russisch-Abi sicher auch mit einer besseren Note als 4 bestanden. Kurioserweise habe ich dann vor ca. 3 Jahren Französisch mit Rosetta gelernt, und mein Französisch ist besser als mein Russisch nach mehreren Jahren Russischunterricht.

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