Wissenschaftliches Arbeiten

Bachelorarbeit oder Seminararbeit schreiben lassen – das kann in die Hose gehen

  • Ein Kommilitone von mir ließ sich vor einiger Zeit eine Seminararbeit schreiben, die totaler Schrott war. Er hat dadurch nicht nur viel Geld verloren, sondern auch Wochen an Zeit.
  • Ich habe selbst habe viele Jahre als Wissenschaftslektor gearbeitet und vor ein paar Jahren mal eine Seminararbeit als Ghostwriter geschrieben. Ich bereue es heute noch.
  • Viele Agenturen für akademisches Ghostwriting sind hochgradig unseriös. Wie man unseriöse Agenturen erkennt, darüber hier mehr.
  • Wenn man überfordert mit seiner Bachelorarbeit oder Seminararbeit ist, kann man sich abseits von Ghostwritern trotzdem professionelle Hilfe suchen, etwa durch einen Wissenschaftslektor oder einen Schreibcoach.

Wie mein Kommilitone durch Ghostwriting massig Geld und Zeit verlor

Das ist ist die Real-Life-Story eines guten Studenten der Geisteswissenschaften, der aus einer Verzweiflung heraus sich vor ein paar Jahren dafür entschied, einen Service für akademisches Ghostwriting in Anspruch zu nehmen, und sich dabei kräftig die Finger verbrannte.

Der Student ist ein guter Freund von mir, nennen wir ihn Philosophicus, weil er sich eine Seminararbeit im Studienfach Philosophie schreiben lassen wollte (ein besserer Name wäre vielleicht Idioticus ;-)) Ich denke, dass er nichts dagegen hat, wenn ich das hier schreibe, denn aus seinem Fehler können andere in einer ähnlichen Situation ja auch lernen. Aber der Reihe nach.

Philosophicus ist eigentlich ein sehr guter Student. Einer, der studiert, um zu lernen, um sich mit Themen wissenschaftlich auseinanderzusetzen. Dummerweise hat er aber immer große Schwierigkeiten mit Seminararbeiten, Prüfungen und all diesen Pflichtsachen, die man für ein Studium absolvieren muss. Er schiebt die Aufgaben dann ewig vor sich her, weiß nicht, wo er anfangen soll, und ist ganz blockiert. Prokrastination vom Feinsten.

Mittlerweile hat er sein Studium fast geschafft, unter sehr großen Anstrengungen. Vor ein paar Monaten musste Philosophicus dazu allerdings mehrere Hausarbeiten innerhalb einer kurzen Zeitspanne gleichzeitig schreiben. Am Telefon erzählte er mir davon, und ich versuchte ihn zu motivieren, denn eine Seminararbeit kann man meiner Erfahrung nach locker innerhalb von 2 Wochen schreiben.

Regelrecht verdutzt war ich dann aber, als er mir eröffnete, dass er sich dafür entschieden hatte, eine Seminararbeit für das Fach Philosophie schreiben zu lassen. Wow, hätte ich jedem zugetraut, nur nicht ihm. Und dann noch in Philosophie! Die ganze Sache war von ihm auch schon voll durchgeplant. Im Netz hatte er eine Ghostwriterin recherchiert, deren Website er mir zeigte.

Da ich selbst länger als Lektor/Korrektor tätig gewesen bin und auch als Freiberufler arbeite, kann ich die Seriosität (so man beim akademischen Ghostwriting überhaupt davon sprechen kann) von Angeboten in dieser Richtung ganz gut einschätzen. Und bei der Website, die er mir präsentierte, gingen bei mir alle Warnlampen an!

Über die Website war der akademische Grad der Ghostwriterin kaum ersichtlich. Es war letztendlich vermutlich eine Magistra in irgendeinem ganz anderen Fach; es wurden zig verschiedene Fachrichtungen angegeben, in denen die Ghostwriterin sich auskenne, und es war auch nicht ersichtlich, ob bestimmte Themen von anderen Spezialisten bearbeitet werden. Ein klassischer Bauchladen. Die ganze Website war völlig unprofessionell erstellt mit mangelhaftem Impressum usw.

Das sagte ich ihm alles, er ließ sich aber nicht beirren. Zu groß war wohl die Verzweiflung, das Studium wegen dieser einen Seminararbeit aufgeben zu müssen. Es selbst aus eigener Kraft zu schaffen, diese Möglichkeit existierte nicht im Studien-Weltbild des Philosophicus.

Also ließ er sich ein Angebot erstellen, das um die 300,– € lag. Die auch noch im Voraus bezahlt werden mussten. Im Voraus! 300,– € für eine Seminararbeit, an der man sicher eine ganze Woche, eher zwei oder drei, sitzen wird. Als Fachfremder! Aber es war nun zu spät, die Seminararbeit war quasi auf dem Weg.

Hier ist die Story eigentlich schon wieder zuende. Wir hörten dann ein paar Monate nichts voneinander. Als wir irgendwann wieder telefonierten, fragte ich beiläufig, was denn eigentlich aus der Seminararbeit geworden sei. Er lachte peinlich berührt auf und meinte nur: Die kam pünklich, aber war völlig unbrauchbar und ein großer Quatsch und Mist voller Mängel und Fehler. Er habe sie dann doch selbst schreiben müssen (und hat zeitlich doch noch alles irgendwie geschafft). So hatte die Sache vielleicht doch noch etwas Gutes.

Ich habe selbst als Ghostwriter gearbeitet

Jetzt zu mir. Ich habe von 2008 bis 2018 als Wissenschaftslektor gearbeitet. In diesen Jahren habe ich unzählige Abschlussarbeiten korrigiert und formatiert, überwiegend Dissertationen, aber auch viele Bachelorarbeiten. Von daher kann ich euch sagen: Ein Doktorgrad ist nichts Besonderes und einfach nur das Ergebnis von 2, 3 Jahren Fleißarbeit. Zumindest nichts, was gesellschaftlichen Respekt begründen sollte Aber das nur am Rande.

Jedenfalls habe ich um 2010 mal den Fehler gemacht, selbst als akademischer Ghostwriter zu arbeiten. Ein Student hatte mich über meine Lektorats-Website angeschrieben und gefragt, ob ich eine Arbeit in Geschichte schreiben könne. Ich hatte spontan und aus Neugier zugesagt.

Für 150,– Euro!

Also habe ich mich hingesetzt und diesem Studenten seine Seminararbeit geschrieben, für die lächerlichen 150,- Euro. Das war extrem stressig, und ob er bestanden hat, kein Ahnung. War mir dann auch egal. Ich bin mir auch nicht sicher, ob er je bezahlt hat.

Ich habe dann beschlossen, nie mehr als Ghostwriter zu arbeiten, sondern lieber richtig gute Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Seitdem gibt es beispielsweise meine beliebte Vorlage für Bachelorarbeiten im Netz 4 free.

Übrigens: Die meisten Ghostwriting-Kunden, die lassen ihre Arbeit nicht schreiben, weil sie faul oder gemein sind. Sondern weil sie überfordert sind und vonseiten Ihrer Uni oder FH wenig Hilfe angeboten wird. Ich denke, dass gerade diese Überforderung sehr gut mit Schreib-Coaching von einem Lektor angegangen werden kann.

So erkennt man unseriöse Ghostwriting-Agenturen

Jetzt komme ich mal zu den Agenturen für akademisches Ghostwriting. Mit denen habe ich nämlich so das ein oder andere Problem.

Versteht mich nicht falsch. Ghostwriting an sich ist absolut okay. Wenn jemand eine Autobiografie veröffentlichen will, aber nicht so gut schreiben kann, sucht er sich einen Ghostwriter oder einen Co-Autor.

An der Uni gilt Ghostwriting von Abschlussarbeiten allerdings als Betrug. Und da geht es schon los, mit diesen Agenturen. Die verkaufen eine Dienstleistung, die andere dazu nutzen, einen Betrug zu vollziehen. Halte ich für moralisch echt fragwürdig.

Aber wenn ihr jetzt wirklich und unbedingt die Finger nicht von Ghostwriting lassen könnt, dann versucht bitte wenigstens auf ein paar Dinge zu achten:

  • Hat die Website der Agentur ein gültiges Impressum? Was steht genau im Impressum? Es gibt beispielsweise Websites von Ghostwriting-Agenturen, dort steht im Impressum ein Firmenname drin, aber wenn man nach der Firma im Handelsregister recherchiert, dann gibt es diese Firma gar nicht. Hm. Sowas sollte stutzig machen.
  • Handelt es sich um einen Einzelkämpfer oder um eine Firma? Beides hat so seine Vor- und Nachteile. Aber einem Einzelkämpfer würde ich beispielsweise niemals einen Bauchladen an Fachgebieten abnehmen. Und bei einer Firma sollte klar sein, wer die Arbeit schreibt.
  • Was für einen akademischen Titel hat der Ghostwriter? Als ich damals eine Arbeit für jemanden schrieb, hatte ich gar keinen Titel. Nur mein Abitur.
  • Was gibt es für Erfahrungsberichte und Bewertungen im Netz? Bestimmt viele. Die dürft ihr komplett ignorieren. Denn aus meiner Erfahrung der letzten 10 Jahre heraus kann ich euch getrost sagen, dass die meisten davon fake sind.
  • Zahlt niemals den kompletten Betrag im Voraus. Lasst euch erst ein unverbindliches, schriftliches Angebot erstellen. Dann erteilt ihr den Auftrag. Üblich ist hier und da, einen geringen Betrag als Anzahlung zur Sicherheit zu nehmen (50,– Euro etwa). Aber der Gesamtbetrag wird erst fällig, wenn die Dienstleistung erledigt und abgenommen ist.

Was tun, wenn die Seminararbeit oder Bachelorarbeit überfordert?

Wenn euch eure Seminararbeit oder Bachelorarbeit überfordert, verschafft euch Zeit und holt euch Hilfe. Es gibt mittlerweile einen sehr großen Markt an Lektoren.

Hier einige Tipps zur Wahl eures Lektors (auch lesen: Lektorat für Bachelorarbeiten – das gibt es zu beachten):

  • Sucht euch lieber einen Einzel-Lektor als eine Agentur. Die Betreuung ist so viel intensiver, die Zusammenarbeit wird euch mehr Spaß machen. 
  • Ein Lektorat ist normalerweise teuer. Wenn Ihr beispielsweise Seitenpreise bezahlt, und der Preis unter 2,– € pro Seite liegt, könnt ihr davon ausgehen, dass der Lektor kaum etwas verdient und entsprechend wahrscheinlich eine schlechtere Leistung abliefert. Bezahlt fair.
  • Sucht euch jemanden, der auch Text-Coaching anbietet. Der wird euch helfen, Sicherheit beim Recherchieren und beim Verfassen reinzubekommen. Was ihr so lernt, lernt ihr für immer.
  • Lektorat und Korrektorat sind natürlich sehr hilfreich. Aber erst, wenn ihr einen fertigen Text habt. Ihr sollte für ein Lektorat je nach Arbeit noch einmal 50 % der Zeit einplanen, die ihr fürs Schreiben gebraucht habt.
  • Beschäftigt euch mit Word und Textverarbeitung. Ich habe einen sehr ausführlichen Videokurs dazu erstellt: Texte formatieren und optimieren: Das große Word-Training für Uni, Abschlussarbeiten und Beruf.

Fazit

Akademisches Ghostwriting ist nicht nur moralisch fragwürdig, sondern auch mit einem enorm hohen Risiko behaftet. Ihr riskiert damit immensen Zeit- und Geld-Verlust, und im schlimmsten Fall riskiert ihr damit euren Abschluss und euren Ruf.

Außerdem macht sich jemand, der seine Abschlussarbeit nicht selbst geschrieben hat, potentiell erpressbar. Denn auch Ghostwriter sind dazu verpflichtet, eure Kundendaten aus Abrechnungsgründen für ein paar Jahre aufzubewahren.

Statt Ghostwriting kann man sich auch von einem Lektor oder Textcoach helfen lassen. Das ist völlig legal und man lernt dabei noch, wie man eine gute Abschlussarbeit oder Seminararbeit selbst schreibt und überarbeitet.

Kommentare

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  • Gast · vor 14 Jahren
    Mir stellt sich die Frage, wie die Professoren denn herausfinden, ob eine Arbeit nun durch ein Lektorat verbessert wurde oder tatsächlich mit Ghostwriting erstellt wurde?
    Nur um es klar zu sagen, also ich bin nicht für Ghostwriting! Bei der Frage würde mich interessieren, ob nicht auch mal jemand unschuldig darunter fallen kann, der z.b. ein Lektorat hat machen lassen, um eine gute Arbeit abzugeben!
    • Christian Wolf · vor 15 Jahren
      @Gast Das ist ja ähnlich wie mit dem Titelhandel. Mich würden Zahlen interessieren, wie viele der akademischen Titel unrechtmäßig durch Ghostwriter erworben wurde. Auch die Preise würden mich sehr interessieren.
      Wobei ich mir den Job des akademischen Ghostwriters recht interessant vorstelle. Jedes Jahr eine Dissertation schreiben oder auch mehrere Diplomarbeiten, da dürfte schon ein ordentliches Wissen zusammekommen.
    • Gast · vor 14 Jahren
      @Gast Mir ist noch etwas eingefallen, daher der zweite Beitrag (etwas sachlicher)!
      Wenn einem im Studium eine Arbeit zu schreiben schwer fällt, dann ist das wohl wirklich nix, so ein Studium! Dann muss man sich glaube ich auch auf praktische Berufe konzentrieren, dann ist man glaub ich wirklich nicht dazu geeignet, zu studieren...!
      Oder, das würde dich auszeichnen, du lernst, wie man schreibt!
      Da kann ich empfehlen UTB Verlag, Esselborn-Krumbiegel, von der Idee zum Text!
      Also entweder praktischer Beruf oder eben Schreiben lernen!
      Eigentlich ist die Argumentation, die Aussage an sich schon, eine Disqualifikation...!
  • Gast · vor 14 Jahren
    Lieber Christian,
    Deine Beiträge sind schlicht übertrieben. Akademisches Ghostwriting ist ok. Es handelt sich um eine Randerscheinung, die es schon immer gegeben hat. Oder hast Du Dir nie von Freunden etc. helfen lassen?
    • Christian Wolf · vor 14 Jahren
      @Gast Lieber Edwin,
      sich von Freunden helfen zu lassen, ist etwas anderes, als sich eine Arbeit schreiben zu lassen.
      Ich arbeite selbst als Lektor für wissenschaftliche Arbeiten und helfe vielen Studenten, die Arbeiten zu verbessern. Formal. Ich greife nicht in die Inhalte ein, geschweige denn erstelle ich die Inhalte.
      Vielleicht ist es eine Randerscheinung, deswegen muss ich das aber nicht tolerieren, okay ;-) Und für übertrieben halte ich die Beiträge auch nicht.
      Freundliche Grüße
    • Gast · vor 14 Jahren
      @Gast Lieber Christian,
      Du äusserst Dich schon sehr klar und ohne jegliches Verständnis. Außßerdem scheinst Du Dich mit dem Thema überhaupt nicht auszukennen. Wo liegt der Unterschied ob die Quellensuche meine Schwester übernimmt oder eine Agentur?
  • TiK · vor 1 Jahren
    Hallo, ist die Aussage am Ende so gewollt?
    (...) Preis unter 2,– € pro Wort liegt, könnt ihr davon ausgehen, dass der Lektor kaum etwas verdient und entsprechend (...)
    Sind es nicht eher 2 EUR pro Seite?
  • Mueller · vor 13 Jahren
    na jetzt aber mal halb lag...wie soll man am Anfang des Studiums wissen, dass man am Ende Schwierigkeiten mit dem Schreiben der Diplomarbeit haben wird ?? Ich halte es für eine sehr gewagte Aussage, dann lieber einen praktischen Beruf zu wählen.
    Ich war innerhalb meines Studiums ein sehr guter Student mit sehr guten Noten. Jetzt zum Ende quäle ich mich mit der Diplomarbeit, da ich meine Gedanken schwer in Worte fassen kann.
    Nach Deiner Meinung soll ich dann also nach 4 Jahren Studium doch lieber einen anderen Beruf lernen und alles wa umsonst nur weil ich kein guter Schriftsteller bin? Das halte ich für eine sehr arrogante Aussage. In jedem Menschen steckt unterschiedliches Potential, der eine kann besser schreiben, der andere besser frei reden, was für den gleichen Studiengang wichtig sein kann.
    und nur, weil man nicht alles super kann soll man gleich einen anderen Beruf erlernen?
    Sorry für meine Ausschweifungen, aber diese Aussage verletzt doch sehr..., ein Studium besteht nicht nur aus der Diplomarbeit.
    VG
    • Christian Wolf · vor 13 Jahren
      @Mueller Hallo Mueller,
      danke für Deinen sachlichen Kommentar.
      Ich weiß auch sehr gut, dass viele Probleme mit dem Schreiben an sich haben. Aber man muss kein Schriftsteller sein, um eine gute Diplomarbeit zu schreiben. Genau genommen hat das mit Schriftstellerei so gut wie gar nichts zu tun.
      Wissenschaftliches Schreiben sollte man im Studium und auch durch die Abschlussarbeit lernen. Wer einen Ghostwriter in Anspruch nimmt, drückt sich davor.
      Professionell helfen lassen kann man sich trotzdem: durch Lektoren bzw. Korrektoren, die einen auch "coachen" können.
  • mE · vor 14 Jahren
    Hallo, ich trage mich mit dem Gedanken, einen Ghostwriter zu engagieren. Ich halte es für moralisch in Ordnung, da ich mich mit dem Thema schwer beschäftigt und viel Arbeit reingesteckt habe, nur das Schreiben fällt mir so schwer? Warum soll ich da keine Hilfe annehmen, ist dies doch ein eher formales Kriterium? Ist dies nicht eine ähnliche Hilfe wie ein Computer?
    • Gast · vor 14 Jahren
      @mE Klar, warum verschenken wir den Studienabschluss nicht gleich in der Fußgängerzone!
      Vielleicht überlebst du mal ne Operation nicht, weil der Chirurg genauso gedacht hat wie du! Denk mal nach!
  • Goellner · vor 14 Jahren
    Ich freue mich, dass es Ihnen mit diesem Artikel gelungen ist, für das Thema Wissenschaftliches Ghostwriting eine differenzierte Perspektive zu eröffnen.
    Es wird leider häufig übersehen in welcher Situation sich die Studenten befinden. Neben den benannten Faktoren, an denen sich der Bedarf an dieser Branche begründet, können insbesondere die 'diffus formulierten Anforderungen' der Universitäten angeführt werden, die bei vielen Studenten zu Versagensängsten führen.
    • Christian Wolf · vor 14 Jahren
      @Goellner Umso schlimmer finde ich es - wenn man sich schon klar ist, in welcher Lage sich manche Studis befinden (die armen Opfer, sind wohl von Anfang an zu ihrem Studium gezwungen wurden) - diese Lage auch noch auszunutzen und daraus Kapital schlagen zu wollen.
  • Gast · vor 15 Jahren
    Jeder, der eine Diplom- oder Bachelorarbeit einreicht, unterschreibt am Schluss des eingereichten Exemplars eigenhändig, dass er sie selbständig angefertigt hat. Hat er das nicht, liegt Betrug vor!
    Solcher Betrug kann noch jahrelang auffliegen und den Abschluss kippen. Es muss nur der "Ghostwriter" oder jemand, der davon etwas weiß, mal auf erpresserische Gedanken kommen und die Hochschule informieren...
    Also: Finger weg von solch gefährlichem Quatsch! Und bitte keine Aufrufe zu betrügerischem Handeln. "Ghostwriter" in der Politik und Wirtschaft sind erlaubt, nicht aber im Studium - siehe oben.
    Im übrigen machen meine Kölner Professorenkollegen und ich uns einen Sport daraus, diesen Dingen bei der Prüfung der Arbeiten genau nachzugehen. Wir kennen ja unsere Diplomanden persönlich seit Jahren und da weiß man, wer mit welchem Wortschatz und welchem Maß an Wissenschaftlichkeit unterwegs ist. Spätestens beim Kolloquium, wenn da kein "Ghost", sondern der Diplomand selbst sich beweisen muss, schlägt die Stunde der Wahrheit.
    Schließlich: Wer nicht imstande / willens ist, seine wissenschaftliche Abschlussarbeit selbst zu schreiben, hat nicht den Abschluss verdient. Und wer sein Leben lang mit solchem Betrug leben muss, ist durch ihn genau nicht in seinen Kernkompetenzen gestärkt, sondern bleibend geschwächt, was sich im Alltag eines Berufslebens, das die akademische Qualifikation erfordert und voraussetzt, nicht dauerhaft vertuschen lässt.
    • Christian Wolf · vor 15 Jahren
      @Gast Werter Herr Gertler,
      danke für Ihren Kommentar, genauso sehe ich es auch, ich befürchte, die Ironie, mit der ich versucht habe dieses Post zu verfassen, ist nicht ganz herübergekommen.
      Ich habe im Zuge weiterer Recherchen zum Thema Titelhandel, über das ich hier noch schreiben möchte, einen interessanten Artikel im SPIEGEL gelesen, der sich hier findet: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,508217,00.html
      Dort schreibt die Autorin Debora Weber-Wulff: "Deutschland muss sich eine Kultur des korrekten Zitierens wieder angewöhnen. Es ist keine Schande, die Werke anderer zu nutzen. Aber man muss angeben, woher man die Gedanken hat, nach bestem Wissen und Gewissen. Wir Lehrenden müssen erst mal vorleben, was gute Wissenschaft ist. Bei der Lehre müssen wir das Wort "Betreuung" ernst nehmen und tatsächlich Zeit investieren, um mit jungen Leuten über ihre Arbeiten zu reden, um ihnen zu zeigen, wie man schreibt."
      Man kann nicht nur sagen, dass da nur faule, karrieregeile Studenten am Werk sind, und geldgierige Profis/Ghostwriter/„Promotionsberater“ das ausnutzen, sondern es sind auch überforderte Studenten, die kaum Zeit haben, Freude am Studieren zu empfinden, Freude am Schreiben von wissenschaftlichen Arbeiten etc.
      Also: Ich möchte hier nicht dazu aufrufen, sich seine wissenschaftliche Arbeit schreiben zu lassen. Das wird immer nach hinten losgehen, ganz klar. Ich versuche hier auf fernstudi.net viele Hilfen zum wissenschaftlichen Arbeiten zu geben, als Korrektor & Lektor sehe ich quasi tagtäglich, wie es um das wissenschaftliche Arbeiten, um wissenschaftliches Schreiben bestellt ist. Das sind einige Perlen dabei, aber auch sehr viel schnell Zusammengeschustertes, sehr viel Unsicherheit, selten kommt wirklich Freude am wissenschaftlichen Schreiben rüber (bei ca. 2 bis 3 von 100 Arbeiten).
      Wie es im dem genannten Artikel heißt - "Dass Studenten und Wissenschaftler abschreiben, ist ein ernstes Problem für die Hochschulen. Mit Software ist es nicht zu lösen." Womit dann?
  • Erwin Semmler · vor 15 Jahren
    Die Ghostwritingbranche ist nach meiner Erfahrung sehr undurchsichtig. Die Preise, Fachkompetenz und vorallem Termintreue variieren sehr. Manche Ghostwriter verlangen vorab bis zu 50%, dass ist total unseriös. Ich zahle nur wenn ich was in der Hand habe. Bis jetzt haben sich www.wissen***.de. www.schreiben***.de und www.write***.de als in Ordnung erwiesen
    [Admin: Links raus]
    • Christian Wolf · vor 15 Jahren
      @Erwin Semmler Aber schließen sich Seriosität und akademisches Ghostwriting nicht von vornherein aus? Zu den genannten Anbietern (der erste Link funktioniert nicht) möchte und kann ich nichts sagen. Wo es eine Nachfrage gibt, entsteht natürlich auch ein Markt und wie gesagt, stelle ich mir den Ghostwriter-Job recht interessant vor.
      Ghostwriting gibt es ja auch in vielen anderen Bereichen, Reden, Romane etc., wo es sehr sinnvoll eingesetzt werden kann. Im Bereich der Wissenschaft halte ich Ghostwriting wie den Titelhandel für äußerst vulgär, und jeder, der sich mit so einem erkauften Titel schmückt, sollte sich seiner Faulheit schämen. (Wobei man auch hier sagen könnte: Was soll's - die ganzen Titel sind so oder so überflüssig und kaum aussagekräftig.)

      Eine ähnlich interessantes Thema sind übrigens Indizes wie der SCI, die findige Wissenschaftler wie Suchmaschinenoptimierer natürlich auch gerne manipulieren, indem sie sich absprechen, wer wen wann und wo zitiert.
      Aber darum soll es hier ja nicht gehen.
  • BAS Business And Science GmbH · vor 7 Monaten
    Als Ghostwriter-Agentur BAS Business And Science GmbH müssen wir leider dem zustimmen, dass in der Ghostwriting-Branche oft Seriosität fehlt. Es gibt Briefkasten-Unternehmen, gefälschte Impressen werden erstellt und Tausende von Fake-Bewertungen sind keine Seltenheit. Häufig haben diese dubiosen Unternehmen ihren Sitz in Ländern wie Zypern oder Panama. In der Ghostwriting-Branche gibt es bedauerlicherweise nur eine begrenzte Anzahl seriöser Ghostwriter-Agenturen. Wir möchten betonen, dass unsere Seriosität transparent ersichtlich ist, indem Interessierte Einblick in unseren Handelsregistereintrag (der notariell beurkundet ist) erhalten können. Darüber hinaus bieten wir die Möglichkeit der Ratenzahlung an, um eine sichere Abwicklung der Zahlungen zu gewährleisten.

    Wenn Studierende tatsächlich eine qualitativ hochwertige Vorlage für ihre Seminararbeit oder Bachelorarbeit von einem deutschsprachigen Native Speaker und promovierten Wissenschaftler aus ihrem Fachgebiet schreiben lassen möchten, müssen sie mit entsprechenden Kosten rechnen. Ein Wissenschaftler hat nicht mindestens 8 Jahre seines Lebens studiert, um ein Honorar zu erhalten, das er auch ohne sein Studium verdienen könnte. Wer dies nicht erkennt, könnte ähnliche Erfahrungen machen wie der von Christian Wolf beschriebene Freund. Zahlreiche Neukunden, die bereits schlechte Erfahrungen mit unseriösen Ghostwriter-Agenturen gemacht haben, wenden sich an uns und berichten von derartigen Fällen.

    Es ist ratsam, dass Studierende keine Kompromisse eingehen und sich entweder dazu entschließen, die Arbeit selbst zu verfassen, oder eine angemessene Investition zu tätigen, um eine wirklich brauchbare Vorlage für ihre Bachelorarbeit zu erhalten.
    Business And Science Team
    Mehr Infos unter: https://business-and-science.de/bachelorarbeit-schreiben-lassen/
  • Herbert · vor 9 Jahren
    Ein interessanter Beitrag. Über diese Thematik gibt es ja genügend Beträge, allerdings laufen alle in die gleiche Richtung - dieser aber nicht. Jedoch muss man bedenken, dass nicht jeder 10.000€ in 3 Monaten verdient. Ein Student schreibt so eine Diplomarbeit in 3 Monaten, der Ghostwriter macht es i.d.R. in ca. 3-4 Wochen. Somit gibt es ziemlich viele Variablen, die man auch mit in die Rechnung nehmen muss. Somit kann man das pauschal nicht sagen, ob es sich lohnt . Einen akademischen Autoren die Diplomarbeit
    schreiben lassen ist auch eine Frage der Moral ;-) Nichtsdestoweniger ist der Ansatz interessant. :-)
  • Gast · vor 10 Jahren
    Also ich muss sagen, dass ghostwriting nicht umsonst so verbreitet ist. Ich denke das hat viel damit zu tun, dass an den Unis nicht mehr viel von selbstbestimmtem Lernen übrig ist, sondern letztlich nur die Noten entscheiden. Wenn wir uns mal den Arbeitsmarkt anschauen, wird doch schnell klar, dass eine schlechte Abschlussnote in 90% der Fälle ein Ausschlusskriterium für einen Job ist.
    Da kann man schnell mal auf den Gedanken kommen mit etwas Geld die eigene berufliche Zukunft zu pushen. Traurig aber wahr.
  • Gast · vor 12 Jahren
    So, mal die Sicht eines Geprellten! Ich kann jedem nur davon abraten. Ich war unsicher vor meiner Abschlussarbeit und wollte eigentlich nur mal sehen wie es Profis machen und das als Inspiration nutzen. Hab nach einiger Suche Acad Write kontaktiert, weil die ja mehrfach im Web erwähnt werden. Dachte, dann muss das ja "seriös" sein. Die waren auch super nett. Nach einer ordentlichen Vorauszahlung dann der Schock. Die Gliederung war totaler Schrott. Da hat man sofort gesehen, dass die sich nicht wirklich eingearbeitet haben. Gleich beschwert und alles abgeblasen sowie mehrfach um zumindest eine Teilrückzahlung gebeten - Nie wieder etwas von denen gehört! Fazit: 4stelliger Betrag für Nichts!
  • Gast · vor 12 Jahren
    Die Ironie ist mir nicht aufgefallen,darum habe ich mich ernstahft geärgert, erst die Kommentare brachten einwenig mehr Licht in die Dunkelheit. Ich habe nicht nur eine blablabla Arbeit geschrieben und wende das erworbene Wissen auch im Job an, also ja mir hat es sehr viel gebracht die Arbeit selbständig zu schreiben. Ich weiss ja nicht wie es sonst ist, aber darf man sich denn nicht überall das Thema selbst aussuchen? Und wenn ich etwas drei Jahre oder mehr sudiere, dann muss ich doch so langsam wissen was mich interessiert udn worüber ich noch mehr erfahren will...oder? udn falls nicht, warum studiere ichd as dann überhaupt? :)
  • kaltestantchen · vor 12 Jahren
    Wenn ich das hier alles lese, wird mir ganz anders.
    Somit muss man davon ausgehen, das in den Führungsebenen fast nur Leute sitzen, die betrügen, lügen, stehlen aus Faulheit und Geldgier!?!
    Kein Wunder, dass das soziale Miteinander immer weniger wird. Hochleben der Egoismus!
    Nein danke, ich werd es allein schaffen oder eben nicht. Ich habe noch etwas Ehrgefühl übrig.
  • Florian17 · vor 13 Jahren
    Ich kann mir nur schlecht Vorstellen, dass man nach der Abschlussarbeit nie wieder eine Arbeit, einen wissenschaftlichen Bericht oder Artikel verfassen muss, spätestens dann würde es peinlich werden wenn man vorher einen Ghostwriter genutzt hast.
  • slade · vor 14 Jahren
    Durch das schreiben lassen von Hausarbeiten oder Doktorarbeiten kann man sich viel Zeit sparen. Mit der ersparten Zeit kann man andere Dinge erledigen (wie z.B. arbeiten gehen um Schulden zu tilgen oder das Referendariat hinter sich bringen). Des Weiteren besteht auch die Möglichkeit, sich durch einen Ghostwriter Gliederungen/Skizzen erstellen oder einfache Hilfestellungen geben zu lassen. in den Bibliotheken sieht man sehr viele Studenten in Gruppen, die während der Hausarbeitsphase systematisch zusammen arbeiten. Sind diese wissenschaftlichen Arbeiten ebenfalls "geschummelt"? Sicherlich nicht!
    Gute Ghostwriter können hilfreich sein. Weitere Informationen unter: [url entfernt]
  • slade · vor 14 Jahren
    Wieso ghostwriting? Na weil es schnell, diskret und vor allem günstig ist! Die Zeitersparnis ist enorm.

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